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13.05.2020  02:30 | auf Telegram abonnieren
Transformation der Gesellschaften
anlässlich von Covid-19 läutet die
Militarisierung Europas ein

Gespräch mit Thierry Meyssan - Wir geben eine Diskussion wieder zwischen Thierry Meyssan und einer Gruppe von Studenten. Darin erklärt er, dass die politischen Reaktionen auf Covid-19 keinen medizinischen Zweck haben. Eine teilweise identifizierbare transnationale Gruppe nutzte die durch diese Epidemie gebotene Gelegenheit, um einen tiefgreifenden Wandel der europäischen Gesellschaften zu erzwingen, wie sie die Anschläge vom 11. September 2001 genutzt hatte, um die Vereinigten Staaten umzuwandeln... [Quelle: voltairenet.orgJWD

...Es bleibt noch Zeit, sich dem hierarchischen Aufbau der kommenden Welt zu widersetzen.

 Von Thierry Meyssan  |  Voltaire Netzwerk  |  Damaskus (Syrien)  |  12. Mai 2020



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F

rage: Wer hat Ihrer Meinung nach Covid-19 erzeugt?


Thierry Meyssan: Meine Analyse ist ausschließlich politisch. Ich kommentiere nicht medizinische Fragen, sondern nur politische Entscheidungen.

Eine Epidemie ist in der Regel ein natürliches Phänomen, kann aber auch ein Akt des Krieges sein. Die chinesische Regierung hat die USA öffentlich aufgefordert, den Vorfall in ihrem Militärlabor in Fort Detrick vollkommen zu klären, während die US-Regierung die gleiche Transparenz für Wuhans Labor gefordert hat. Natürlich hat sich keiner der beiden Staaten bereit erklärt, seine Laboratorien zu öffnen. Das ist kein schlechter Wille, sondern eine militärische Notwendigkeit. Wir sollten es also dabei belassen.

Übrigens spielt das keine Rolle, weil diese beiden Hypothesen mit der Zeit als Irrtum erscheinen werden: Keine dieser beiden Mächte kontrolliert dieses Virus. Aus militärischer Sicht ist es keine Waffe, sondern eine Geißel.

Sie schließen also nicht aus, dass dieses Virus versehentlich aus einem dieser Labors entkommen sein könnte?

Es ist immer noch eine Hypothese, aber sie führt uns nirgendwo hin. Wir müssen die Möglichkeit einer Sabotage ausschließen, weil sie niemandem nützen würde. Die andere Möglichkeit ist, dass es ein Unfall war. In diesem Fall sind es Einzelpersonen, die sich schuldig machten. Es hat keinen Sinn, die Schuld auf Staaten abzuwälzen.

Wie beurteilen Sie die politische Reaktion auf die Epidemie?

Die Rolle der politischen Führer besteht darin, ihre Bevölkerung zu schützen. Dazu müssen sie ihre Länder in normalen Zeiten darauf vorbereiten, auf künftige Krisen reagieren zu können. Nun hat sich der Westen jedoch so entwickelt, dass diese Aufgabe aus den Augen verloren wurde. Die Wähler fordern derzeit, dass die Staaten so wenig wie möglich kosten und dass politische Mitarbeiter sie wie große Konzerne leiten. Infolgedessen gibt es keine westlichen politischen Führer mehr, die weiter schauen als ihre Nase. Männer wie Wladimir Putin oder Xi Jinping werden nur deshalb als "Diktatoren" bezeichnet, weil sie eine strategische Vision ihres Amtes haben und eine Denkschule repräsentieren, die der Westen für überholt hält.

Angesichts einer Krise müssen die politischen Führer handeln. Für die westlichen Staatsmänner ist dieser Augenblick unerwartet. Sie haben sich nie darauf vorbereitet. Sie wurden für ihre Fähigkeit gewählt, Menschen von schönen Tagen träumen zu lassen, nicht aber wegen ihrer Kaltblütigkeit, ihrer Anpassungsfähigkeit und ihrer Autorität. Viele von ihnen sind menschlich repräsentativ für ihre Wähler, die keine dieser Eigenschaften besitzen. Sie ergreifen also die radikalsten Maßnahmen, damit ihnen nicht vorgeworfen werden kann, nicht genug getan zu haben.

Nun haben sie in diesem Fall einen Experten gefunden, Professor Neil Ferguson vom Imperial College London, der sie davon überzeugte, dass der „große Sensenmann“ kommen würde: eine halbe Million Tote in Frankreich, noch mehr im Vereinigten Königreich, mehr als doppelt so viele in den Vereinigten Staaten. Seine Prophezeiungen waren 2500 Mal höher als die Sterberate in China. Dieser Statistiker ist jedoch gewohnt, Katastrophen zu prophezeien, ohne Angst vor Übertreibungen zu haben. So sagte er voraus, dass die Vogelgrippe 65.000 Briten töten würde, obwohl sie insgesamt nur 457 Todesfälle verursachte [1]. Glücklicherweise wurde er gerade von Boris Johnson von SAGE entlassen, aber der Schaden ist schon angerichtet [2].

In Panik überschlugen sich die westlichen politischen Mitarbeiter, um den Rat einer internationalen Gesundheitsbehörde zu erhalten. Da die WHO zu Recht der Ansicht war, dass diese Epidemie angesichts anderer, viel tödlicherer Krankheiten, nicht ihre Priorität war, haben sie sich an das CEPI gewandt, dessen Direktor, Dr. Richard Hatchett, sie alle kennen. Sie trafen ihn auf dem Davoser Wirtschaftsforum oder auf der Münchner Sicherheitskonferenz. Irgendwann waren sie schon alle von ihm zur Finanzierung der Impfstoffindustrie aufgesucht worden.

Es fand sich, dass dieser Herr, während er im Weißen Haus arbeitete, einer der beiden Autoren der Gesundheitskomponente von Donald Rumsfelds politischem Projekt für die Welt war [3]. Im Jahr 2001 plante dieser eine geografische Aufteilung der Weltwirtschaft: Die Rohstoffe würden in instabilen Gebieten ausgebeutet, verarbeitete Produkte in stabilen Staaten (einschließlich Russland und China) hergestellt werden, und Waffen nur in den USA. Es war daher notwendig, die US-Gesellschaft zu militarisieren und die Mehrheit der Arbeiter auf Rüstungsunternehmen zu übertragen. Im Jahr 2005 beauftragte Rumsfeld Dr. Hatchett, einen obligatorischen Plan zur Isolierung der gesamten US-Bevölkerung in ihren Häusern zu entwerfen. Er wäre bei einem bioterroristischen Angriff aktiviert worden, wie bei dem, der gegen den Kongress und gegen große Medien mit Milzbrand im Jahr 2001 stattfand.

Es war dieser Plan, den Dr. Richard Hatchett aus seinen Schubladen holte und den westlichen Führern vorstellte, die ihn um Rat baten. Man muss wirklich verstehen, dass es nie eine allgemeine obligatorische Isolierung gegeben hat. Sie hat nichts mit der Isolierung der Patienten zu tun. Es ist überhaupt keine medizinische Maßnahme, sondern ein Mittel, Gesellschaften umzuwandeln. China hat es nie benutzt, auch nicht während des H1N1-Ausbruchs [4], noch während des SARS-Epidemie [5] or des Covid-19 [6]. Die Isolierung der Stadt Wuhan Anfang 2020 war eine politische Maßnahme der Zentralregierung, um die Provinz wieder in den Griff zu bekommen, die von der lokalen Regierung schlecht verwaltet wurde, keine medizinische Maßnahme.

Keine epidemiologische Literatur der Welt hat jemals über eine allgemeine Zwangsisolierung diskutiert, geschweige denn sie angeraten.

   Vielleicht, aber in Frankreich werden wir nicht isoliert, um die Krankheit zu bekämpfen, sondern sie zeitlich auszudehnen, um Krankenhäuser nicht zu überlasten, um zu verhindern, dass wir unter den Kranken zu entscheiden haben, welche wir behandeln und welche wir sterben lassen.

Überhaupt nicht. Dieses Argument kam nicht vorher, sondern nach dem Entschluss. Es ist nur eine Entschuldigung von Politikern für ihr Missmanagement. Sicherlich waren die Reanimationsdienste in öffentlichen Krankenhäusern in Frankreich in zwei Regionen schnell überfüllt. Infolgedessen wurden Patienten, die in Reanimation standen, in andere Regionen oder sogar nach Deutschland verlegt. Aber es standen viele Betten in Privatkliniken zur Verfügung.

Das habe ich zu Beginn dieses Gesprächs gesagt: Unsere politischen Führer sind unfähig, Krisen zu meistern. Ihre Staatsauffassung verbietet ihnen zu handeln. Sie sind unfähig eine Koordinierung zwischen dem öffentlichen und dem privaten Sektor zu planen, mit Ausnahme einiger Regionalpräsidenten. Aber das ist nicht der traditionelle Gegensatz zwischen dem Zentralstaat und den Regionen. So konnten sich beispielsweise zu Beginn der Epidemie private Laboratorien keine groß angelegten Tests leisten. Die Regierung war nicht fähig, die Laboratorien der Forschungsministerien und insbesondere der Landwirtschaft für den Gesundheitsnotstand zu requirieren. Forscher und Tierärzte boten jedoch immer wieder ihren Dienst an.

   Einverstanden im Hinblick auf Krankenhäuser und Tests, aber Sie haben auch die Masken beanstandet.

Ja, seit einem Jahrhundert bezeugten die Pfleger die Nützlichkeit chirurgischer Masken in Operationssälen und in der postoperativen Pflege. Aber diese Situationen haben nichts mit Herrn Jedermann von heute zu tun.

Derzeit befürworten viele Gewerkschaften und Akademien das unbedingte Tragen von Masken für Alle an öffentlichen Plätzen. Es ist beruhigend, aber es nützt gegen Covid-19 nichts. In Ermangelung an chirurgischen Masken trägt man im Übrigen irgendein Stück Stoff, das Nase und Mund bedeckt, aber ohne die Filtereigenschaften der chirurgischen Masken. Entgegen der landläufigen Meinung findet eine Kontamination nicht durch die Speicheltröpfchen selbst statt, sondern durch die Viren, die sich von einer Person, die schreit oder niest, bis zu 8 Meter weit in die Luft ausbreiten. Außerdem muss man für dieses Virus empfänglich sein, um infiziert zu werden, was nicht für alle der Fall ist. Und man muss auch immunschwach sein, um diese Krankheit zu entwickeln.

Weil sie nicht wissen, was sie tun sollen, greifen unsere Regierenden auf generalisierten Hausarrest und Masken für alle zurück. Niemand hat bewiesen, dass diese Maßnahmen sich auf die Epidemie positiv auswirken, aber jeder glaubt daran. Es ist der Zusammenbruch der westlichen Kultur: Einst argumentierten wir ruhig, heute tragen wir Amulette, Masken, wir versinken in Magie.

   Es gibt ein Kind, das in Frankreich an Covid-19 gestorben ist.

Was bei Einzelnen zutrifft, ist kollektiv absolut falsch. Das Durchschnittsalter der in Frankreich verstorbenen Menschen ist 84 Jahre! Das bedeutet, dass die Hälfte von ihnen über 84 Jahre alt war.

   Aber wenn die Isolierung absurd ist und die Masken nutzlos sind, was sollte dann getan werden?

Ich habe nicht gesagt, dass die Isolierung an sich absurd ist. Ich sprach von einer obligatorischen und blinden Maßnahme. Bei allen Epidemien ist es notwendig, die Kranken zu isolieren, aber sie allein. Und ich gestehe keiner Macht das Recht zu, Geldstrafen zu verhängen, ins Gefängnis zu werfen oder sogar Bürger, die sich weigern auf unbestimmte Zeit unter Hausarrest gestellt zu werden, zu erschießen.

Die öffentliche Gesundheit wird nicht mit Zwang erreicht, sondern mit Vertrauen. Und niemand sollte vor sich selbst geschützt werden. Ich halte es für unwürdig, ältere Menschen daran zu hindern, ihre Familien zu empfangen, wenn sie das wünschen. Vielleicht werden sie infiziert werden, vielleicht werden sie krank und vielleicht werden sie sterben, aber das wird ihre Wahl sein. Das Einzige, dessen wir sicher sind, wenn wir geboren werden, ist zu sterben. Das Leben ist ein langer Weg, um sich dazu vorzubereiten, und alte Menschen haben das Recht, mit ihren Lieben zu leben, anstatt noch ein paar Jahre mehr.

Epidemien werden immer auf die gleiche Weise behandelt: Hygienemaßnahmen – Waschen und Lüften – und die Patienten zu Hause oder im Krankenhaus isolieren, um sie zu behandeln. Alles andere ist nur Theater. Wir müssen zu den Grundlagen zurückkehren und dürfen uns keine Zwänge einfallen lassen.

   Wie ist es möglich, dass unsere Führer uns ein faschistisches US-Projekt aufgezwungen haben?

Ich verstehe, was Sie mit faschistischen Mitteln sagen wollen, aber das Wort ist nicht sehr angemessen. Der Faschismus ist eine Ideologie, die auf die Krise des Kapitalismus von 1929 reagiert, Rumsfeld hat sicherlich viele Eigenschaften davon, aber seine Ideen kommen aus einer anderen Welt.

Dr. Hatchett musste sich nie für sein totalitäres Projekt in den USA verantworten. Aber Donald Rumsfeld auch nicht. Und am Ende musste sich niemand für das verantworten, was nach den Anschlägen vom 11. September 2001 geschah, weil wir gemeinsam beschlossen haben, die Attentate selbst nicht zu hinterfragen. Dieses ursprüngliche Verbrechen hat daher nicht aufgehört, Konsequenzen zu haben. Die Obama-Administration setzte das Rumsfeld-Projekt in Libyen, Syrien und Jemen (Cebrowski-Doktrin) weiterhin treu um. Und da die Trump-Administration sich entschieden dagegen ausgesprochen hat, sehen wir, wie Rumsfelds ehemalige Helfer seine Arbeit durch andere Strukturen als die US-Bundesregierung fortsetzen. Egal ob es uns gefällt oder nicht, es wird weitergehen, bis man diese Akte wieder aufmacht.

   Entschuldigen Sie, dass ich noch zurückgehe, aber wenn eine obligatorische und weitverbreitete Isolierung nur eine autoritäre Maßnahme ohne medizinischen Zweck war, warum ist es dann so schwierig, sie aufzugeben?

Nein, das ist nicht schwierig. Alles, was man tun muss, ist wieder frei zu werden. Das Problem ist, dass wir über dieses Virus nicht viel besser Bescheid wissen als vor zwei Monaten und wir jetzt in imaginäres Wissen verstrickt sind.

Die Seuchenkurven sind in allen betroffenen Ländern ungefähr gleich, unabhängig von den getroffenen Maßnahmen. Nur zwei Arten von Ländern heben sich von der Masse ab: auf der einen Seite diejenigen, die aus irgendeinem unbekannten Grund nicht betroffen sind, wie die der indochinesischen Halbinsel (Vietnam-Laos-Kambodscha-Thailand); diejenigen, die viel schneller als andere reagierten, indem sie die Kranken sofort isolierten und sich um sie kümmerten, wie Taiwan. Also, egal wie man die Isolierung aufhebt, wird es sicherlich eine mehr oder weniger große Zahl von Infizierten geben, aber das sollte keine Auswirkungen haben.

   Werden die Regierungen die obligatorische Isolierung so lange fortsetzen, bis ein Impfstoff entdeckt ist?

Ich weiß nicht, ob wir jemals einen Impfstoff finden werden. Seit 35 Jahren suchen wir einen solchen gegen AIDS. Übrigens ist es nicht wahrscheinlicher, dass die Covid-19-Epidemie länger andauern wird als die anderen Coronaviren, SARS oder MERS.

Sowohl Impfstoffe als auch neue Medikamente sind große wirtschaftliche Herausforderungen. Manche Pharmaunternehmen sind bereit, alles zu tun, um Ärzte daran zu hindern, Menschen mit billigen Medikamenten zu behandeln. Erinnern Sie sich, wie Donald Rumsfeld, als er Gilead Science leitete, die Al-Shifa-Fabrik schloss, die ohne ihm Lizenzgebühren zu zahlen AIDS-Medikamente herstellte: Er ließ sie von dem Demokraten Bill Clinton bombardieren, als ob sie Al-Kaida angehörte, was absolut falsch war. Und genauso leitet Dr. Hatchett jetzt die größte Impfstoffvereinigung, das CEPI.

   Was wird jetzt passieren?

Wir bemerken in manchen westlichen Gesellschaften in wenigen Wochen einen beträchtlichen Umbruch. In Frankreich wurden die Grundfreiheiten ausgesetzt, einschließlich des Rechts, Vereinigungen abzuhalten und zu demonstrieren. 13 Millionen Arbeitnehmer wurden in Kurzarbeit geschickt. Sie wurden vorübergehend Sozialhilfeempfänger. Die Schule wird wieder anfangen, aber nicht mehr obligatorisch sein, die Eltern werden entscheiden, ob sie ihre Kinder dorthin schicken oder nicht. Usw. Dies ist nicht die Folge der Epidemie, sondern, wie ich gerade erklärt habe, die Folge ungeeigneter politischer Reaktionen auf die Epidemie.

Die obligatorische generalisierte Isolierung wurde von Donald Rumsfelds Team entworfen, um die US-amerikanische Gesellschaft umzugestalten. Dieses Projekt wurde nicht in den USA umgesetzt, sondern fünfzehn Jahre später in Europa. Der Übergang von einem Kontinent zum anderen zeigt den transnationalen Charakter des Finanzkapitalismus, dessen reines Produkt Rumsfeld ist. Es gibt keinen Grund, warum diejenigen, die das Rumsfeld-Team finanziert haben, ihr politisches Projekt jetzt in Europa nicht weiterverfolgen sollten.

In diesem Fall wird in den kommenden Jahren ein sehr großer Teil der europäischen Arbeitnehmer in die Rüstungsindustrie verlagert werden. Die NATO, die Präsident Macron für hirntot hielt, und ihr ziviler Flügel, die Europäische Union, deren Mitglieder sich in den letzten Wochen untereinander heftig gestritten haben, um sich gegenseitig Maskenlieferungen zu stehlen, werden neu organisiert werden. Diese beiden Organisationen werden die systematische Zerstörung aller staatlichen Strukturen im Erweiterten Nahen Osten, die 2001 begann, und dann im karibischen Becken, fortsetzen.

Die Männer von Rumsfeld machten jedoch einen Fehler. Indem sie ihr Projekt aus dem Jahr 2006 verschleierten, vermittelten sie den Eindruck, China als Modell zu nehmen, und eine obligatorische generalisierte Isolierung erließen. China also, nicht die Vereinigten Staaten, ist de facto zum intellektuellen Bezugspunkt für die Europäer geworden. Es wird daher unumgänglich werden, es an dem kommenden Ausbau der Seidenstraßen zu hindern. Es muss eingedämmt werden.

Epidemien verursachen keine Revolutionen, sondern Kriege und wirtschaftlichen Katastrophen verursachen sie. Heute sind die Volkswirtschaften der EU durch die Schuld unserer Herrscher ruiniert, und wir bereiten uns auf einen Krieg vor. Wir werden eine entscheidende Zeit durchmachen, aus der das Beste und das Schlimmste entstehen kann.

Diese Entwicklung der Welt wird die Antwort auf das Verschwinden der von der Finanzglobalisierung betroffenen und von den Gelbwesten angeprangerten Mittelschicht sein, wie der Zweite Weltkrieg eine Antwort auf die Erschöpfung der Kolonialreiche und die Krise des Kartellkapitalismus 1929 war.

Frankreich hat bereits eine solche Tragödie erlebt. Es war 1880-81, als der damalige Industriekapitalismus nicht mehr in der Lage war, die Arbeiter angesichts der Anfänge der Gewerkschaften auszubeuten. Jules Ferry vertrieb einige Ordensgemeinschaften und gründete die obligatorische weltliche Schule, um die Kinder vor dem Einfluss der katholischen Kirche zu bewahren. Er ließ sie von Anhängern des Militarismus, den "schwarzen Husaren", erziehen. Er machte sie zu Soldaten seines Kolonialprojekts. 35 Jahre lang versklavte Frankreich viele fremde Völker, konkurrierte dann mit der aufstrebenden Macht der damaligen Zeit, Deutschland, und fand sich in den Ersten Weltkrieg gestürzt.

Wir werden in Europa die gleichen Debatten erleben wie die Vereinigten Staaten 20 Jahre zuvor. Wir müssen uns absolut dagegen auflehnen, in solche Verbrechen verwickelt zu werden. Das wird der Kampf der kommenden Jahre sein. Es wird der Ihre sein.

Autor: Thierry Meyssan  |  Übersetzung: Horst Frohlich  |  Korrekturlesen : Werner Leuthäusser

    [1] „Covid-19: Neil Ferguson, der liberale Lyssenko“, von Thierry Meyssan, Übersetzung Horst Frohlich, Korrekturlesen : Werner Leuthäusser, Voltaire Netzwerk, 20. April 2020.

    [2] „Neil Ferguson tritt von SAGE zurück“, Übersetzung Horst Frohlich, Voltaire Netzwerk, 7. Mai 2020.

    [3] „Covid-19 und die rote Morgendämmerung“, von Thierry Meyssan, Übersetzung Horst Frohlich, Korrekturlesen : Werner Leuthäusser, Voltaire Netzwerk, 28. April 2020.

    [4] A Comprehensive Evaluation on Emergency Response in China: The Case of Pandemic Influenza (H1N1) 2009, Lan Xue & Guang Zeng, Springer (2018).

    [5] SARS : how a global epidemic was stopped, WHO (2006). Sars. Reception and Interpretation in Three Chinese Cities, Routledge (2006). The SARS Epidemic. Challenges To China’s Crisis Management, John Wong & Zheng Yongnian, World Scientific Publishing Company (2004).

    [6] « Covid-19 : L’Occident face à l’exemple chinois », par Thierry Meyssan, Réseau Voltaire, 9 mai 2020.
    Thierry Meyssan

Dieser Beitrag ist unter Lizenz der Creative Commons (CC BY-NC-ND)

Thierry Meyssan: Politischer Berater, Gründer und Präsident vom Voltaire Netzwerk - Réseau Voltaire. Letztes französisches Werk: Sous nos yeux - Du 11-Septembre à Donald Trump.

Link zum Originaltext mit weiteren Leseempfehlungen bei ' voltairenet.org ' ..hier
 



07.05.2020 [Quelle: voltairenet.org]
Neil Ferguson tritt von SAGE zurück


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P
rofessor Neil Ferguson ist aus der britischen Wissenschaftlichen Beratungsgruppe für Notfälle (Scientific Advisory Group for Emergencies (SAGE)) ausgeschieden.

Die SAGE ist ein Organismus des COBRA (Cabinet Office Briefing Rooms) Komitees, das für die nationale Sicherheit des Vereinigten Königreichs verantwortlich ist.

Professor Ferguson berät die britischen Regierungen seit etwa 20 Jahren. Er war es, der Premierminister Tony Blair 2001 geraten hatte, sechs Millionen Rinder aus Angst vor Maul- und Klauenseuche zu schlachten; eine Maßnahme, die die britische Landwirtschaft 10 Milliarden Pfund kostete und das Ende ihrer Viehzucht markierte [1].

Professor Ferguson hat immer wieder alle möglichen Katastrophen prophezeit, darunter 550.000 Todesfälle durch Covid-19 im Vereinigten Königreich, falls keine zwingenden weitverbreiteten Abschließungen und sozialen Entfernungen eingeführt würden. Diese Maßnahmen wurden noch nie bei früheren Ausbrüchen getestet. In Frankreich gelang es ihm, Präsident Emmanuel Macron davon zu überzeugen, diesen Gesundheits-Notfallplan anzunehmen.

Professor Ferguson ist kein Arzt, sondern ein Statistiker.

Er trat zurück, nachdem der Daily Telegraph enthüllt hatte, dass er die Regeln, die er dem Land auferlegt hatte, selbst nicht einhielt. Er empfing seine Geliebte bei sich zu Hause während der Zeit des Hausarrests.

Übersetzung: Horst Frohlich


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