08.09.2018 00:00 Podiumsdiskussion zu #aufstehen:
Sahra Wagenknecht versus Kevin Kühnert
Eine Podiumsdiskussion im Berliner Kino Babylon mit Sahra Wagenknecht,
Fraktionsvorsitzende von Die Linke im Bundestag, Jakob Augstein, Herausgeber des
Freitag, Kevin Kühnert, Bundesvorsitzender der JuSos und dem Historiker Paul
Nolte. Unser Gastautor war dabei. [Quelle:
RT-Deutsch] JWD
Von Gert Ewen-Ungar |
Quelle: RT-Deutsch | 07.09.2018
Am 5. September hatte das Inforadio des rbb zur Podiumsdiskussion zum Thema
“Hauptsache links!” eingeladen. Der Imperativ im Titel wird durch eine fragende
Ergänzung relativiert: “Braucht Deutschland eine neue linke Bewegung?” Anlass
der Diskussion war der Start der linken
Sammlungsbewegung #aufstehen. Obwohl
#aufstehen aktuell kaum mehr als ein Gründungsaufruf und eine dauerhaft
überlastete Webseite ist, schlägt das Projekt hohe Wellen. Die Medien des Mainstream stehen ihm in ihrer Mehrheit kritisch bis ablehnend gegenüber.
Quelle: RT-Deutsch | veröffentlicht
04.09.2018
Einer der zentralen Vorwürfe: Der Mitinitiatorin Sahra Wagenknecht wird immer
wieder eine zu große Nähe und Offenheit nach rechts vorgeworfen. Interessant war
die Auswahl der Diskutanten, denn mit Augstein und Kühnert kamen Linke zu Wort,
die nach eigenen Aussagen im Kern dem Projekt einer linken Sammlungsbewegung
wohlwollend gegenüberstehen. Lediglich der Transatlantiker Nolte bescheinigte
der Bewegung gleich zu Beginn des Abends, keine Zukunft zu haben, da er eine
politische Vertretung außerhalb von Parteien für nicht denkbar hält. #aufstehen
müsse letztendlich Partei werden, um tatsächlich etwas bewegen zu können, ist
seine These.
Auf die Frage, was der Anlass für die Gründung einer Sammlungsbewegung war,
antwortete Wagenknecht, es sei das Gefühl gewesen, in den eingefahrenen
Strukturen der Politik nicht allzu viel erreichen zu können. Sie will das
Hamsterrad der Politik verlassen, wie sie sagte. Im weiteren Verlauf der
Diskussion merkte Wagenknecht an, mit der Gründung der Linken, die im Jahr 2007
aus der PDS und der WASG entstanden ist, sei zwar das Ziel verfolgt worden, die
SPD wieder dazu zu bewegen, linke Politik zu machen. Doch allerdings sei dies
nicht gelungen. Sie erhofft sich von #aufstehen als außerparlamentarische,
parteienübergreifende Bewegung, dass auf Parteien, die sich als links verstehen,
insbesondere auf die SPD, Druck aufgebaut wird, den es benötigt, um sie
inhaltlich wieder nach links zu bringen.
Kevin Kühnert machte deutlich, ein Problem bei #aufstehen sei aber gerade, dass
die Bewegung ganz zentral mit der Person Sahra Wagenknecht verbunden ist. Für
die SPD seien Wagenknecht und Lafontaine Personalien, gegenüber denen viele
SPD-Funktionäre große Vorbehalte hätten. Auf diese Befindlichkeiten müsse man
Rücksicht nehmen. Kühnert erntete auch den ersten unfreiwilligen Lacher des
Abends, als er meinte, man müsse sich das umgedreht vorstellen. Olaf Scholz
würde eine linke Sammlungsbewegung gründen. Damit hätte Die Linke sicherlich
auch Schwierigkeiten. Ob Kühnert Scholz tatsächlich für einen Politiker hält,
der linke Werte vertritt, wurde leider nicht weiter geklärt. [...]