25.12.2017 01:30
Gespräch mit Jens Wernicke („Lügen die Medien?“)
Jens Wernicke gehört zu den mutigsten Journalisten der Republik. Was ihn seit
Jahren umtreibt, ist der Niedergang der Meinungsvielfalt als einen wesentlichen
Bestandteil der Demokratie. Mundtod gemachten Stimmen eine Chance geben, gehört
zu werden, ist ein Sache, sich konkret gegen eine von neoliberalen Strukturen
beherrschte Gesamt-Presse zu positionieren, eine andere... [Quelle:
KenFM] JWD
...Wernicke betreibt mit dem Presseportal Rubikon eines der meinungsstärksten
Kanäle in Netz. Der Name ist Programm. Der Rubikon wurde für Jens Wernicke
spätestens mit dem 11. September 2001 überschritten.
Quelle: KenFM | veröffentlicht
22.12.2017
KenFM im Gespräch mit: Jens Wernicke
(„Lügen die Medien?“)
Mit der Bush-Losung „Wer nicht für uns ist, ist gegen uns“ wurde ein
Universalwerkzeug in den Massenmedien erschaffen, das jederzeit und gegen jeden
in Stellung gebracht werden kann und gebracht wird. Es geht um die vollständige
Kontrolle der öffentlichen Meinung. Ins Fadenkreuz und damit zum Abschuss
freigegeben wird jeder, der es wagt, öffentlich Herrschaftskritik zu äußern.
Dabei spielt es keine Rolle, ob er es privat oder als professioneller Journalist
tut. Auch ist es vollkommen unerheblich, auf welche Branche sich seine Kritik
bezieht oder wie wasserdicht seine Fakten sind.
Jedwede Kritik, die an die Substanz des Systems geht, dieses als bigott und in
Verbrechen verstrickt demaskiert, wird gnadenlos abgestraft. Das geschieht, wie
in der Geschichte bewährt, über symbolische Handlungen. Wenn die Botschaft nicht
passt, wird der Bote getötet, oder treffender, isoliert. Der Kopf der Pyramide
setzt auf die ökonomische Vernichtung der letzten Vertreter einer wirklich
freien, anzeigenunabhängigen Presse. Wer sich nicht der Blatt- oder
Redaktionslinie beugt, wird einfach gefeuert oder sein Beschäftigungsverhältnis
nicht verlängert. Eine innere Pressefreiheit existiert nur noch in
Ausnahmefällen.
Nicht ohne Grund ist Jens Wernicke mit seinem Projekt Rubikon ins Internet
ausgewichen und vertraut auf das Modell Crowdfunding. Der Erfolg ist enorm, aber
vielen ein Dorn im Auge. Parallel dazu ist Jens Wernicke aber eben auch als
analytischer Sachbuchautor in Erscheinung getreten. Sein aktuelles Werk „Lügen
die Medien?“ befasst sich mit der eigenen Branche. Wernicke rechnet ab.
Obwohl die etablierte Presse das Buch „Lügen die Medien?“ flächendeckend
versuchte totzuschweigen, wurde es 2017 zum Bestseller und stürmte die
SPIEGEL-Verkaufscharts. Das ist kein Zufall. Im Buch lässt Wernicke zahlreiche
namhafte Journalisten und Wissenschaftler ihre Meinung über das äußern, was man
als Pressekrise bezeichnen muss.
Die Krise ist spürbar und hat mit dem Verlust von Vertrauen zu tun. Dass die
Mainstreampresse Teil einer Propaganda-Maschine ist, ahnten selbst
konservativste Konsumenten schon lange. Mit dem Aufkommen einer digitalen
Gegenöffentlichkeit ist aus dieser Ahnung dann aber eine feste Gewissheit
geworden. Immer mehr Leser oder Konsumenten gebührenfinanzierter Staatspresse
erweitern ihren Horizont durch Informationsangebote aus dem Netz. Was bedeutet
diese selbstbestimmte, geistige Mobilmachung für die Repräsentative Demokratie?
Was bedeutet sie für die Zukunft der kontrollierten Presse?
Jens Wernicke zeigt sich im Gespräch mit KenFM als ein Mann, der die Welt nicht
in schwarz und weiß teilt und der in der Krise immer auch eine Chance sieht.
Eine Chance für echte Demokratie. Wir alle sind gefordert, uns den neuen Zeiten
zu stellen.