17.11.2016 02:00 Kann Trump es schaffen?
Während die Atlantikerpresse weiterhin die künstlichen
Debatten die Hillary Clinton während der Kampagne aufgedrängt hat, auf Donald
Trump projiziert, und während sich die Aufrufe zum Mord des gewählten
Präsidenten verbreiten, bereitet sich dieser vor das Paradigma zu ändern, um die
puritanische Ideologie zu stürzen, die sein Land seit zwei Jahrhunderten
beherrscht. Aber wird es ihm gelingen? [Quelle:
voltairenet.org] JWD
Von Thierry Meyssan | Voltaire
Netzwerk | Damaskus (Syrien) | 15. November 2016
Quelle: voltairenet.org (verlinkt)
Donald Trump und General Michael T. Flynn
Die internationale Presse versucht uns davon zu überzeugen, dass die Donald
Trump Wähler eine Revolte der „petits Blancs“ [kleinen weißen Amerikaner NdÜ]
gegenüber den Eliten zum Ausdruck brachten. Sie ist eigentlich nur eine
Fortsetzung der Rede von Hillary Clinton, die diese Wähler eben abgelehnt haben.
Die Presse weigert sich zu berücksichtigen, dass die aktuelle Kluft nichts mit
den Themen zu tun hat, die Hillary Clinton während dieser Kampagne hochgefahren
hat.
Dennoch haben wir alle eine neue Trennlinie entdeckt, nicht zwischen den beiden
großen Parteien, sondern in ihrem Inneren selbst. Viele republikanische Führer
haben Clinton unterstützt und einige demokratische Führer Trump. Bernie Sanders
hat sogar seine Dienste angeboten. In ähnlicher Weise hat die auf
Gemeinschaftszugehörigkeit basierende Analyse der Stimmen (Frauen, Hispanische,
Schwarze, Muslime, Schwule, etc.) keinen Sinn mehr. Obwohl man uns eingepaukt
hatte, es sei ein Votum für Hass auf Minderheiten, falls man für Trump stimme,
hat mindestens ein Drittel der Minderheiten für ihn gestimmt.
Voltaire Network TV via Youtube | veröffentlicht
14.11.2016
Einige Journalisten versuchen sich auf den Präzedenzfall des Brexit zu stützen,
obwohl sie von ihm gleichfalls überrascht wurden, und unfähig waren ihn zu
erklären. Wenn man mit Blick auf die ausländischen Ereignisse analysiert, sollte
man zumindest die überraschende Wahl von Narendra Modi in Indien und die von
Rodrigo Dutertre auf den Philippinen (eine ehemalige amerikanische Kolonie)
berücksichtigen.
Trotz der Propaganda stimmten die Briten nicht gegen die Europäer, die Inder
nicht gegen die Muslime und die Filipinos nicht gegen die Chinesen. Im
Gegenteil, jedes dieser drei Völker versucht seine eigene Kultur zu retten und
in Frieden zu leben. Obwohl Narendra Modi für die Anti-Moslem-Unruhen in Gujarat
im Jahr 2002 verantwortlich war, hat er Pakistan die Hand gereicht, weil er
davon überzeugt war, dass die Probleme zwischen den beiden Ländern von den
Kolonialmächten organisiert und unterhalten wurden. In ähnlicher Weise
verursachte Rodrigo Dutertre mit seiner Annäherung an den chinesischen "Feind"
Bestürzung.
Ich erklärte vor ein paar Wochen auf dieser Seite [1], dass die Spaltung an der
die Vereinigten Staaten leiden, nicht von der Ethnizität oder von den sozialen
Klassen kommt, sondern dass sie durch die puritanische Ideologie bestimmt ist.
Wenn diese Erklärung richtig ist, sollten wir einen Existenzkampf der Anhänger
dieser Ideologie gegenüber der Trump-Verwaltung erleben. Alles was der neue
Präsident unternehmen wird, wird systematisch sabotiert werden. Schon zeigen die
sporadischen Demonstrationen gegen das Wahlergebnis, dass die Verlierer die
Regeln der Demokratie nicht respektieren werden.
Anstatt über den Weg nachzudenken, wie wir aus der Trump-Verwaltung Vorteil
herausschlagen können, sollten wir uns eher fragen, wie wir ihm zum Erfolg
verhelfen könnten, um sein Land von seinem eigenem Imperialismus zu befreien und
der unipolaren Welt und der "Wolfowitz-Doktrin" Einhalt zu gebieten; wie können
wir die Konfrontation durch Zusammenarbeit ersetzen.
Während die US-Presse über die möglichen Nominierungen von Persönlichkeiten der
Bush-Administration innerhalb der Trump-Verwaltung spekuliert, sollten wir die
politische Rolle der Kommerz-Führungskräfte der Trump Organisation vorwegnehmen,
der einzigen Leute, denen er vertrauen kann.
Wir müssen uns auf General Michael T. Flynn stützen, der obwohl Demokrat, der
wichtigste Berater in Außen- und Verteidigungspolitik während seines Wahlkampfes
war. Als Kommandant des militärischen Nachrichtendienstes, von der Genf 1
Konferenz bis zur Eroberung des Irak durch Daesh, hielt er nicht ein, Präsident
Obama, US-Außenministerin Clinton, die Generäle David Petraeus und John Allen
und Jeffrey Feltman zu bekämpfen, was die Nutzung von Dschihadisten und
Terrorismus für den amerikanischen Imperialismus betraf. Ob er nationaler
Sicherheitsberater, Direktor der CIA oder Verteidigungsminister wird, er wird
jedenfalls der beste Verbündete für den Frieden in der Levante sein.
[1] „Werden sich die Vereinigten Staaten reformieren oder zerreißen?“, von
Thierry Meyssan, Übersetzung Horst Frohlich, Voltaire Netzwerk, 26. Oktober
2016.
Thierry Meyssan: Französischer Intellektueller, Präsident und Gründer des Réseau
Voltaire und der Konferenz Axis for Peace. Er veröffentlicht Analysen über
ausländische Politik in der arabischen, latein-amerikanischen und russischen
Presse. Letztes, auf Französisch veröffentlichte Werk : L’Effroyable imposture :
Tome 2, Manipulations et désinformations (hg. JP Bertand, 2007).
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