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13.11.2016 00:00
Ein Weltkrieg hat begonnen – Brecht das
Schweigen!
Die Obama-Regierung lässt noch mehr Nuklearwaffen bauen,
weitere Atomsprengköpfe, weitere nukleare Trägersysteme, noch mehr
Nuklearanlagen. Die Ausgaben allein für atomare Sprengköpfe stiegen unter Obama
höher als unter jedem anderen Präsidenten. Die Kosten betragen über 30 Jahre
mehr als eine Billion Dollar. Militärkritiker erregten deshalb auch großes
Aufsehen im In- und Ausland. [Quelle:free21.org / John Pilger] JWD
Bikini Island, 1. Juli 1946 (Photo US Library of Congress, Gemeinfrei)
Quelle:
free21.org (verlinkt)
Ich war einmal zu Dreharbeiten auf den
Marshallinseln, das liegt nördlich Australiens, mitten im Pazifischen Ozean.
Jedes mal wenn ich Leuten erzähle wo ich war, kommt die Frage: „Wo ist denn
das?“ Wenn ich ihnen den Hinweis „Bikini“ gebe, dann sagen sie: „Meinen Sie den
Badeanzug?“
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Quelle:
free21.org (verlinkt) |
Wenigen ist bewusst, dass der Bikini zu Ehren jener Atombombenexplosionen
benannt wurde, die das Bikini Atoll zerstört haben. 66 nukleare Sprengkörper
ließen die USA zwischen 1946 und 1958 auf den Marshallinseln explodieren, das
entspricht 1,6 Hiroshimas jeden einzelnen Tag – 12 Jahre lang.
Bikini ist heute tot, mutiert und verstrahlt. Die Palmen wachsen mit einem
seltsamen Muster. Nichts bewegt sich. Es gibt keine Vögel. Die Grabsteine auf
dem alten Friedhof strahlen. Auf meinen Schuhen registrierte der Geigerzähler
die Stufe „betriebsunsicher“.
Quelle:
free21.org (verlinkt) |
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Ich war am Strand und sah wie der smaragdgrüne Pazifik in einem
riesigen schwarzen Loch versank. Das ist der Krater, den die Wasserstoffbombe
mit dem Namen Castle Bravo hinterließ. Diese Explosion hat die Menschen und die
Umgebung über Hunderte von Kilometern vergiftet, womöglich für immer. (Anm.d.Ü.:
geben Sie auf Googlemaps „Castle Bravo Site“ ein und schon mit der Skala 10km
erkennt man das Loch)
Auf meiner Rückreise landete ich auf dem Flughafen von Honolulu. Ich sah ein
amerikanisches Magazin namens „Women’s Health“. Auf dem Titelbild eine lächelnde
Frau in einem Bikini, darunter die Schlagzeile: „Auch Sie können eine
Bikinifigur haben“. Ein paar Tage zuvor unterhielt ich mich auf den
Marshallinseln mit Frauen, die ganz andere „Bikinikörper“ hatten. Alle litten
unter Schilddrüsenkrebs und anderen lebensbedrohlichen Arten von Tumoren.
Im Gegensatz zu der Frau in dem Magazin waren sie alle verarmt: die Opfer und
Laborratten einer habgierigen Supermacht, die heute gefährlicher denn je ist.
Ich benutze dieses Erfahrung als eine Warnung und eine Unterbrechung der
Ablenkung, die so viele von uns auffrisst. Der Gründer der modernen Propaganda,
Edward Bernays, beschrieb dieses Phänomen als „die bewusste und intelligente
Manipulation von Gewohnheiten und Meinungen“ in demokratischen Gesellschaften.
Er nannte es „unsichtbare Führung“.
Quelle:
free21.org (verlinkt)
Wie vielen Menschen ist bewusst, dass ein Weltkrieg begonnen hat? Momentan ist
es ein Propagandakrieg aus Lügen und Ablenkungsmanövern, aber das kann sich mit
dem ersten falsch übermittelten Befehl, der ersten Rakete schlagartig ändern.
2009 stand Präsident Obama vor einer ihn anhimmelnden Menge mitten in Prag, im
Herzen Europas. Er verpflichtete sich, „die Welt von Atomwaffen zu befreien“.
Die Leute jubelten und manche mussten weinen. Ein Strom aus Plattheiten wälzte
sich durch die Medien. Danach bekam Obama den Friedensnobelpreis.
Alles eine Fälschung. Er hat gelogen.
Quelle:
free21.org (verlinkt)
Die Obama-Regierung lässt noch mehr Nuklearwaffen bauen, weitere
Atomsprengköpfe, weitere nukleare Trägersysteme, noch mehr Nuklearanlagen. Die
Ausgaben allein für atomare Sprengköpfe stiegen unter Obama höher als unter
jedem anderen Präsidenten. Die Kosten betragen über 30 Jahre mehr als eine
Billion Dollar.
Eine atomare Minibombe ist in Planung. Sie trägt den Namen B61 Model 12.
Vergleichbares hat es noch nie gegeben. General James Cartwright, ein früherer
Vizechef des Vereinten Generalstabs,
sagte: „Die Verkleinerung macht den
Gebrauch dieser Nuklearwaffen denkbarer.“
In den letzten 18 Monaten gab es entlang Russlands Westgrenze die größte
Aufstockung militärischer Kräfte seit dem Zweiten Weltkrieg – angeführt von den
USA. Seit Hitler in die Sowjetunion einmarschierte haben keine ausländische
Truppen eine solche offensichtliche Bedrohung für Russland dargestellt.
Die Ukraine – einst ein Teil der Sowjetunion – ist zu einem Freizeitpark der CIA
geworden. Seit der Aufführung des Coups in Kiew kontrolliert Washington im
Grunde ein Regime, das Russland hasst und mit ihnen eine Grenze teilt. Ein
Regime buchstäblich mit niederträchtigen Nazis. Prominente Parlamentarier in der
Ukraine sind politische Abkömmlinge von Faschisten der berüchtigten OUN und UPA.
Öffentlich loben sie Hitler und rufen nach der Verfolgung und Vertreibung der
russischsprachigen Minderheit.
Das ist dem Westen selten eine Meldung wert, oder sie wird ins Gegenteil
verkehrt um die Wahrheit zu unterdrücken.
In Lettland, Litauen und Estland – gleich neben Russland – stationieren die USA
Kampftruppen, Panzer und schwere Waffen. Diese extreme Herausforderung an die
zweitgrößte Nuklearmacht quittiert der Westen mit Stillschweigen.
Was die Aussicht auf einen Atomkrieg noch gefährlicher macht ist die
gleichzeitige Kampagne gegen China.
Freedom of navigation
Es vergeht kaum ein Tag an dem China nicht in den Rang einer „Bedrohung“
befördert wird. Laut Admiral Harry Harris, dem US Pazifik-Kommandanten, „baut
China im Südchinesischen Meer eine Große Mauer aus Sand“.
Er spricht von den Bauarbeiten Chinas für Landebahnen auf den Spratly-Inseln.
Diese sind ein Streitobjekt mit den Philippinen – ein Streit ohne Dringlichkeit.
Bis Washington die Regierung in Manila erpresste und bestach und das Pentagon
eine Propagandakampagne mit dem Namen „freedom of navigation“ startete.
Was das wirklich bedeutet? Es bedeutet die Freiheit für amerikanische
Kriegsschiffe, in den Küstengewässern Chinas zu patrouillieren und zu
dominieren. Stellen Sie sich die amerikanische Reaktion vor, wenn chinesische
Kriegsschiffe dasselbe vor der kalifornischen Küste tun würden.
Ich habe einen Film mit dem Titel „Der Krieg den man nicht sieht“ gemacht. Darin
habe ich renommierte Journalisten aus Amerika und Britannien interviewt.
Reporter wie Dan Rather von CBS, Rageh Omar von der BBC, David Rose vom
„Observer“.
Alle sagten: hätten die Journalisten und die Sender ihren Job gemacht und die
Propaganda bezüglich Saddam Husseins Massenvernichtungswaffen hinterfragt, hätte
man die Lügen von George W. Bush und Tony Blair nicht durch Journalisten
verstärkt und nachgeplappert, die Invasion in den Irak wäre möglicherweise nicht
passiert und Hunderttausende Männer, Frauen und Kinder wären heute noch am
Leben.
Die Propaganda als Grundlage für einen Krieg gegen Russland und/oder China ist
im Grunde die gleiche. Nach meiner Kenntnis gibt es keinen Journalisten im
westlichen „Mainstream“ – etwas wie Dan Rather – der fragt, warum China im
Südchinesischen Meer Landebahnen baut.
Die Antwort liegt klar auf der Hand: die Vereinigten Staaten kreisen China mit
einem Netz aus Militärbasen ein, mit ballistischen Raketen, Schlachtverbänden
und Nuklearbombern.
Dieser tödliche Bogen spannt sich von Australien über die Inseln im Pazifik, die
Marianen und die Marshallinseln und Guam bis zu den Philippinen, Thailand,
Okinawa, Korea und über Eurasien nach Afghanistan und Indien. Amerika hat China
eine Schlinge um den Hals gelegt. Das ist keine Meldung wert. Schweigen durch
die Medien – Krieg durch die Medien.
2015 haben die USA und Australien unter höchster Geheimhaltung das größte
Luft-See-Manöver in der jüngeren Geschichte durchgeführt, Codename „Talisman
Sabre“. Das Ziel des Manövers war die Übung eines Luft-See-Schlachtplans, die
Blockade von Seewegen, wie die Straßen von Malakka und von Lombok. Das würde
Chinas Zugang zu Erdöl, Gas und anderen lebenswichtigen Rohstoffen aus dem Nahen
Osten und Afrika abschneiden.
Für uns heißt die Gefahr nicht Trump,
sondern Hillary Clinton.
In der als amerikanischer Präsidentschaftswahlkampf bekannten Zirkusshow wird
Donald Trump als ein Irrer, ein Faschist dargestellt. Natürlich ist er ekelhaft;
aber er wird auch von den Medien gehasst. Allein das sollte uns skeptisch
machen.
Trumps Ansichten zur Migration sind grotesk, aber auch nicht grotesker als die
von David Cameron. Nicht Trump ist der große Abschieber (Deporteur) in den
Vereinigten Staaten, sondern der Friedensnobelpreisträger Barack Obama.
Laut einem erstaunlich liberalen Kommentator „entfesselt“ Trump in den USA „die
dunklen Mächte der Gewalt“. Er „entfesselt“ sie?
In einem Land, in dem Kleinkinder ihre Mütter erschießen und die Polizei einen
mörderischen Krieg gegen schwarze Amerikaner führt. Dieses Land hat mehr als 50
Länder angegriffen und versucht, sie umzustürzen, viele davon Demokratien. Von
Asien bis in den Nahen Osten haben sie bombardiert und den Tod und die
Vertreibung von Millionen Menschen verursacht.
Diesen systemischen Gewaltrekord erreicht kein anderes Land. Die meisten
amerikanischen Kriege (fast alle gegen wehrlose Länder) wurden nicht von
republikanischen Präsidenten, sondern von liberalen Demokraten angezettelt:
Truman, Kennedy, Johnson, Carter, Clinton, Obama.
Eine Reihe von Richtlinien des Nationalen Sicherheitsrates aus dem Jahr 1947
beschreibt als vorrangiges Ziel der amerikanischen Außenpolitik „eine Welt die
nach unserem (Amerikas) eigenem Bildnis gestaltet wird“. Messianischer
Amerikanismus war die Ideologie. Wie waren alle Amerikaner. Wehe wenn nicht!
…Andersgläubige würden bekehrt, gestürzt, bestochen, verleumdet oder
zerschlagen.
Donald Trump ist Ausdruck dieser Ideologie. Aber er ist auch ein eigenwilliger
Querdenker. Er sagt, dass die Invasion in den Irak ein Verbrechen war. Er will
nicht gegen Russland und China in den Krieg ziehen. Für uns heißt die Gefahr
nicht Trump, sondern Hillary Clinton. Sie ist keine Querdenkerin. Sie verkörpert
die Widerstandsfähigkeit und die Gewalt eines „Systems“, dessen vielgepriesener
„Exzeptionalismus“ totalitär ist. Manchmal mit einem liberalen Gesicht.
Der Tag der Präsidentenwahl rückt näher, Clinton wird als erste weibliche
Präsidentin bejubelt werden, unbeschadet ihrer Verbrechen und Lügen – genauso
wie Barack Obama als erster schwarzer Präsident gepriesen wurde. Und die
Liberalen haben seinen Schwachsinn mit der „Hoffnung“ geschluckt. Kindische
Freude.
Der Guardian-Kolumnist Owen Jones beschrieb Obama als „witzig, charmant, mit
einer Coolness, die praktisch alle anderen Politiker in den Schatten stellt“.
Einen Tag später schickt Obama Drohnen los und schlachtet 150 Menschen in
Somalia ab. Für gewöhnlich tötet er Menschen an Dienstagen, so berichtete es die
New York Times, an jenen Tagen bekommt er eine Liste mit den Kandidaten für
Drohnenmorde. Saucool.
In ihrer Wahlkampagne 2008 drohte Hillary Clinton dem Iran mit „totaler
Vernichtung“ durch Nuklearwaffen. Als Außenministerin unter Obama nahm sie am
Sturz der demokratischen Regierung von Honduras teil. Ihr Anteil an der
Zerstörung Libyens 2011 war nahezu schadenfroh. Als der libysche Führer Oberst
Gaddafi öffentlich mit einem Messer anal penetriert wurde – ein Mord der durch
amerikanische Logistik ermöglicht wurde – da freute sich Clinton diebisch über
seinen Tod: „Wir kamen, wir sahen, er starb.“
Eine von Clintons engsten Verbündeten ist Madeleine Albright, die frühere
Außenministerin. Sie hat jungen Frauen vorgeworfen, nicht für „Hillary“ zu
stimmen. Das ist dieselbe Madeleine Albright, die vor laufender Kamera den Tod
von einer halben Million irakischer Kinder guthieß: „Das war’s wert.“
Zu Clintons größten Unterstützern gehören die Israellobby und die
Waffenschmieden, die die Gewalt im Nahen Osten anheizen. Sie und ihr Mann haben
von der Wallstreet ein Vermögen bekommen. Dennoch ist sie der Kandidat der
Frauen, dazu bestimmt, den bösen Trump auszuschalten, den offiziellen Dämon. Zu
ihren Unterstützerinnen zählen prominente Feministinnen: wie Gloria Steinem in
den USA und Anne Summers in Australien.
Eine Generation zuvor hatte ein postmoderner Kult namens „Identitätspolitik“
viele intelligente und liberal gesinnte Menschen daran gehindert, dass sie sich
die Gründe und die Personen genauer anschauten – wie den Bluff Obamas und
Clintons; wie fingierte progressive Bewegungen wie Syriza in Griechenland. Sie
haben ihr Volk betrogen und sich mit dem Feind verbündet.
Eine Selbstbezogenheit, eine Art „Ich“-Bewegung, wurde in privilegierten
westlichen Gesellschaften zum neuen Zeitgeist. Er bedeutet die Abkehr von den
großen Sammelbewegungen gegen Krieg, soziale Ungerechtigkeit, Ungleichheit,
Rassismus und Sexismus.
Vielleicht ist dieser lange Schlaf heute vorbei. Die Jungen rühren sich wieder.
Langsam. Die Tausenden in Britannien, die Jeremy Corbyn als Labour-Führer
unterstützten, sind Teil dieses Aufbruchs. Genau wie jene die sich versammeln um
den Senator Bernie Sanders zu unterstützen.
Letzte Woche hat Jeremy Corbyns engster Verbündeter, sein Kandidat für das Amt
des Finanzministers, John McDonnell, sich verpflichtet, dass eine
Labour-Regierung die Schulden der räuberischen Banken übernehmen würde und im
Grunde mit der Austerität (Anm.d.Ü.: den Einsparungsmaßnahmen) weitermachen
würde.
In den USA hat Bernie Sanders versprochen, er würde Clinton unterstützen falls
sie nominiert würde. Wenn er es für „richtig“ hielt, dann hat auch er für einen
Gewalteinsatz Amerikas gegen andere Länder gestimmt. Er sagt, Obama habe „einen
großartigen Job“ gemacht.
In Australien regiert eine Art Begräbnispolitik, in den Medien werden
nervtötende parlamentarische Spielchen vorgeführt, während Flüchtlinge und
Ureinwohner verfolgt werden und die Ungleichheit wächst, zusammen mit der
Kriegsgefahr. Die Regierung von Malcolm Turnbull hat gerade einen sogenannten
Verteidigungsetat über $195 Milliarden vorgelegt, das ist der Weg in den Krieg.
Es gab keine Debatte. Nur Schweigen.
Was ist aus der großen Tradition der populären Protestbewegungen geworden? Die
ohne die Parteien auskommen? Wo sind der Mut, die Phantasie und die Bereitschaft
die nötig sind, um die lange Reise in eine bessere, eine gerechte und friedliche
Welt zu beginnen? Wo sind die Dissidenten in der Kunst, im Film, im Theater oder
in der Literatur?
Wo sind jene, die das Schweigen durchbrechen werden?
Oder warten wir, bis die
erste Atomrakete startet?
Dieser Text wurde zuerst am 27. März 2016 auf
Propagandaschau.wordpress.com veröffentlicht.
Ûbersetzung: Fritzthecat
Quelle:
free21.org (verlinkt) -John Pilger- |
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John Pilger
ist ein australischer Journalist und Dokumentarfilmer. Von 1963 bis 1986 war
Pilger Leiter der Auslandsredaktion des „Daily Mirror“. Seitdem arbeitet Pilger
als freier Journalist. Mit zahllosen Journalismus-Preisen ausgezeichnet, gehört
Pilger zu den prominentesten englischsprachigen Journalisten. Quelle: Wikipedia
Link zum Originaltext bei ' free21.org ' ..hier
PDF-Flyer:
..hier
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Tags: Kriegshetze,
Kriegspropaganda, Neoliberalismus, Wirtschaftsfaschismus,
Wirtschaftsdiktatur, 3.Weltkrieg |
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