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16.11.2014 14:40
Wirtschaftsweisen ist nicht mehr zu trauen
Heiner Flassbeck beschäftigt sich mit den jüngsten Gutachten des Sachverständigenrates, der gemeinhin als "Die Fünf Weisen" bekannt ist. Wie nicht anders zu erwarten handelt es sich auch bei der jüngsten Prognose, wie schon seit Jahren um Ammenmärchen zur grundlegend falschen Angebotstheorie und somit um einen weiteren Schuss in den Ofen. Das ganze Medientheater ist offensichtlich nur noch mit einer gehörigen Zutat von Ironie zu ertragen.  JWD


Heiner Flassbeck schreibt:

14.11.2014 [Quelle: flassbecks-economics.de]
Sachverständigenrat:
Auch aus Prognoseschaden will man nicht klug werden


Wenn das kein Erfolg ist: Nachdem wir im vergangenen Jahr eine Suchaktion mit unseren Lesern machen mussten, um herauszufinden, ob der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (SVR) die entscheidende Größe für die deutsche und europäische Volkswirtschaft, nämlich den deutschen Leistungsbilanzüberschuss, überhaupt erwähnt hatte (hatte er nicht), widmet der SVR dieses Jahr dem Leistungsbilanzproblem ein ganzes Kapitel.

Dessen Ergebnisse sind, nach flüchtigem Lesen, nicht toll und Peter Bofinger (einer der fünf Weisen) hat ein langes Minderheitsgutachten dazu gemacht. Wir werden uns damit aber noch einmal gründlich auseinandersetzen. Heute soll es nur um die Prognose gehen, wo der SVR genau wie die Institute (die hatten wir hier kommentiert) sich nicht mit Ruhm bekleckert hat.

Wie immer in solchen Fällen, ist es gut, sich anzuschauen, was die gleiche Institution vor einem Jahr gesagt hat. Im Jahr 2013 war die Überschrift für das Prognosekapitel „Aufschwung ist angelegt“. Im Text hieß es gleich zu Anfang: „Im Jahr 2014 wird sich die Lage aller Voraussicht nach weiter aufhellen. Die erwartete Zuwachsrate des Bruttoinlandsprodukts beträgt 1,6 Prozent, wobei stützende Nachfrageimpulse in erster Linie aus dem Inland kommen und vor allem bei den Ausrüstungsinvestitionen deutliche Zuwächse erwartet werden.“

Natürlich, wer fest an die Angebotstheorie glaubt, muss davon ausgehen, dass ein Aufschwung von den Investitionen kommt und von den Investitionen getragen ist. Folglich hatte der SVR, auch das genau wie die Institute, vor einem Jahr für das Jahr 2014 einen Zuwachs bei den Ausrüstungsinvestitionen von 6,2 Prozent erwartet. [...]

Nein, es ist immer das Gleiche. Die Angebotstheorie ist unbrauchbar, aber das kann man sich natürlich nicht eingestehen und schiebt daher fadenscheinige Begründungen hinterher, wenn man falsch gelegen hat. [...]

Was bleibt, ist eine wirtschaftspolitische Beratungswüste, ... Wer im Jahre sechs nach der großen globalen Marktkrise ein Jahresgutachten mit dem Titel überschreibt „Mehr Vertrauen in Marktprozesse“, dem ist endgültig nicht mehr zu trauen.

Weiterlesen im vollständigen Originaltext bei ' flassbecks-economics.de ' ..hier

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