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16.10.2014 03:05
Sahra Wagenknecht spricht Klartext:
Die USA als Konflikttreiber

Am Montag musste die Bundesregierung ihre Prognose für das Wirtschaftswachstum drastisch nach unten korrigieren. Schuld daran ist laut Experten auch der Wirtschaftskrieg gegen Russland. „Der Konjunkturkiller sitzt im Kanzleramt“ sagt die stellvertretende Vorsitzende der Fraktion die Linke im Bundestag, Sahra Wagenknecht. Marcel Joppa hat für die STIMME RUSSLANDS mit der Wirtschaftsexpertin Wagenknecht über die verheerenden Auswirkungen von Sanktionen, einseitige Medienberichterstattung und das Freihandelsabkommen TTIP gesprochen. [Quelle: german.ruvr.ru]  JWD



Quelle: Radiovoice Berlin via Youtube |  veröffentlicht 15.10.2014


Frau Wagenknecht, Wirtschaftsminister Gabriel spricht von einem Wirtschaftswachstum von gerade mal 1,2 Prozent, für dieses Jahr, als Grund nennt er das, so wörtlich, außenwirtschaftlich schwierige Fahrwasser und geopolitische Krisen. Inwieweit hat Deutschland das selbst verschuldet?

Deutschland hat das natürlich in großem Maße verschuldet, also zum einen, in Europa wird ja nicht deshalb gespart, werden Sozialetats zusammengekürzt, sinken Löhne, weil Deutschland das will und weil Deutschland entsprechend Druck macht, gemeinsam mit der EU. Und auch der Wirtschaftskrieg mit Russland ist ja einer, den der Westen begonnen hat und wo man sich im Grunde der amerikanischen Strategie untergeordnet hat, diese Sanktionen zu verhängen, und wir haben als Linke immer gesagt, das wird natürlich auf unsere Wirtschaft zurückschlagen, und genau das erleben wir jetzt

Sigmar Gabriel spricht von außenwirtschaftlichen, eher außenpolitischen - würden Sie wahrscheinlich sagen - Auswirkungen. Welche Auswirkungen haben denn die Sanktionen als Folge der Ukrainekrise jetzt auf Deutschland ganz handfest?

Sie haben die Auswirkungen ganz handfest, dass jetzt viele deutsche Unternehmen Absatzeinbrüche haben, sie haben den russischen Markt nicht mehr, für viele war der russische Markt sehr wichtig. Man kann natürlich jetzt sagen, quantitativ ist der größte Markt immer noch Europa, aber auf dem sieht es ja auch schon lange schlecht aus. Russland ist in den letzten Jahren stark gewachsen, und wenn das dann auf einen Schlag zusammenbricht, dann hat das natürlich sehr schwerwiegende Konsequenzen für die Unternehmen, die hier involviert waren.

Aber ein hausgemachtes Problem?

Ein hausgemachtes Problem, denn es gab nie einen Grund, solche Sanktionen zu verhängen, und es gibt schon gar keinen Grund, sie überhaupt noch aufrecht zu erhalten. Inzwischen gibt es ja zum Glück einen, zwar brüchigen, aber doch Waffenstillstand in der Ukraine. Russland hat seine Truppen zurückgezogen, es wird Gespräche geben zwischen Putin und Poroschenko, das heißt, es ist jetzt die Sprache der Diplomatie, die wieder gesprochen wird, und das ist ja auch richtig so, es gibt gar keinen Grund mehr für solche Sanktionen oder auch andere Provokationen, wie zum Beispiel die Stationierung von Nato-Truppen in Osteuropa, das sollte alles nach Möglichkeit aufhören, damit man endlich wieder in eine gute Zusammenarbeit und einen Dialog mit Russland tritt.

Sie haben es gerade schon gesagt, die Bedingungen um die Sanktionen abzubauen, sind ja eigentlich erfüllt. Dennoch will Kanzlerin Merkel an den Sanktionen weiter festhalten, und sie fordert ein weiteres Entgegenkommen Russlands, ist das für Sie nachvollziehbar, wie kann dieses Entgegenkommen jetzt noch aussehen?

Ich finde das alles sehr schwer nachvollziehbar, zumal man ja auch sagen muss, die ganze Sanktionsdebatte hat von vornherein ja auch viel von Lügen gelebt. Also die Art, wie dieser Krieg auch in den Medien dargestellt wurde, war ja kaum authentisch und kaum fair, und jetzt, wie gesagt, sollten diese Gespräche weitergehen. Man muss natürlich auch sehen, dass die deutsche Regierung hier nicht die treibende Kraft war. Das Entscheidende ist, es gibt einen Profiteur dieser Sanktionen, und das ist die amerikanische Wirtschaft. Und deswegen hat die amerikanische Regierung natürlich massiv für diese Sanktionen geworben, weil sie in doppelter Hinsicht profitiert. Sie hat natürlich ein Interesse daran, russisches Gas zurückzudrängen, weil dann die US-Unternehmen mit ihrem Fracking-Gas den europäischen Markt endlich erschließen können, was sie bisher nicht können, weil sie viel zu teuer sind. Und sie profitiert natürlich, wenn sich der Konflikt zuspitzt, weil dann die Rolle der Nato gestärkt wird. Aber die deutsche Regierung sollte sich eben überlegen, ob sie ewig im Schlepptau der USA eine solche Politik mitmacht. Ich finde, es sollte auch zu denken geben, dass Joe Biden sich quasi damit gebrüstet hat, dass er den Europäern gegen ihre Interessen diese Art der Politik aufoktroyiert hat. Also spätestens wenn man das hört, muss man doch ein bisschen anfangen nachzudenken, ob das wirklich eine sinnvolle Politik ist…

Weiterlesen im Originaltext bei ' german.ruvr.ru ' ..hier


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