<< zurück | Home | JWD-Nachrichten | Teilen |

08.06.2014 20:25
Ein Prophet in seinem Vaterlande
Der Exchef des Pentagons, Robert Gates, wurde zum Autor einer Sensation, genauer gesagt eines Buches. Noch genauer: einer Buchsensation. Und in der Tat: Es hat in der Heimat des Verfassers und auch über dessen Grenzen hinaus eine Furore ausgelöst. Zu sehr ist Gates von der Generallinie abgewichen, die bei aller viel gepriesenen amerikanischen Demokratie ein geheiligtes Ding ist. Und für Zweifel daran und umso mehr dafür, dass man sie mit Füßen tritt, gibt es Dresche. [Quelle: german.ruvr.ru]  JWD

Der ehemalige Militärführer schreibt: „Die Politik einer stürmischen Osterweiterung der Nato nach dem Zerfall der UdSSR war irrtümlich, und viele damalige Entscheidungen der USA waren verantwortungslose Provokationen.“ Die Aufnahme der ehemaligen Sowjetsatelliten, der Länder des Baltikums, Ungarns, Polens, Tschechiens und der Slowakei, in den Bestand der Allianz sei ein grober Fehler gewesen, ebenso wie die Einbeziehung Georgiens und der Ukraine in diesen Prozess, meint Gates. Und im Weiteren wirft er, bereits im Kontext der ukrainischen Ereignisse, die Frage auf: „Sind die Europäer, von den Amerikanern schon ganz zu schweigen, dazu bereit, ihre Söhne und Töchter zu schicken, um Georgien oder die Ukraine zu verteidigen?“ Und er antwortet selbst darauf: „Wohl kaum.“

Ob gewollt oder ungewollt, aber Gates gelangt zu der Schlussfolgerung, dass die Nato-Erweiterung keine sorgfältig durchdachte Strategie, sondern ein politisches Abenteurertum gewesen sei, welches die Ziele der Allianz untergräbt und sich unverantwortlich darüber hinwegsetzt, was die Russen für ihre lebenswichtigen nationalen Interessen halten. So, ganz überraschend, lässt Gates, als wäre es ein „Agent Moskaus“, den Satz von den Interessen Russlands fallen, die man in Washington zu ignorieren oder grob zu verletzen vorzieht. Ja mehr noch, wegen einer überheblichen Haltung gegenüber der Russischen Föderation bekommen auch der Präsident Obama und dessen Mitstreiter Biden, Clinton, Bush junior und viele andere von Gates ihren Senf ab. Achtungsvoll würde man seine Haltung gegenüber den amerikanischen Politikern an der Jahrtausendwende nicht gerade nennen. Und das muss man gebührend würdigen, denn Gates hatte es ja geschafft, mit vier Präsidenten zusammenzuarbeiten. [...]

Link zum Originaltext bei '  german.ruvr.ru ' ..hier

 
<< zurück | Home |