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12.01.2014 13:35
Das sonderbare Coming-Out von Wolfgang Schäuble
Eine der am wenigsten zur Kenntnis genommenen Nachrichten am gestrigen Mittwoch war das Coming-Out von Finanzminister Wolfgang Schäuble, der im Anschluss an eine Unterredung mit seinem amerikanischen Amtskollegen Jack Lew einmal mehr offenbarte, dass er von Finanzen und Wirtschaftspolitik keine Ahnung hat. [Quelle: tautenhahn.blog.de] JWD

Schäuble wies die Kritik von Lew an den hohen deutschen Handelsüberschüssen, die im November laut statistischem Bundesamt noch einmal zulegten, erwartungsgemäß zurück. Die Begründung bleibt abenteuerlich.

Schäuble machte gar nicht erst den Versuch, die nachweislich nur so vor sich hin dümpelnde Binnenkonjunktur als wesentliche Stütze der Wirtschaft und damit als Gegenargument groß aufzublähen (ich komme weiter unten darauf zurück), er meinte vielmehr in einem Akt der Hilflosigkeit, dass das amerikanische Defizit nicht dadurch geheilt werden könne, wenn Deutschland auf seine Überschüsse verzichten und die Eurozone als Ganzes ebenfalls ein Defizit ausweisen würde. Dem deutschen Finanzminister scheint immer noch nicht klar zu sein, dass alle weder Überschüsse noch Defizite zur gleichen Zeit in ihren Handelsbilanzen haben können.

Die simple Logik, dass der Defizitsünder solange existieren muss, wie sich der Exportsünder an seine Überschüsse klammert, braucht nicht länger wiederholt zu werden, sondern dürfte inzwischen jedem klar sein. Ein Abbau der deutschen Überschüsse hätte entgegen der Behauptung Schäubles direkte Auswirkungen auf die Leistungsbilanz anderer Staaten, die dann erst in die Lage kämen, die über Jahre angehäuften Forderungen der Deutschen, nichts anderes sind die erzielten Überschüsse ja, Schritt für Schritt zurückzuzahlen. [..]

Weiterlesen im Originalartikel bei ' tautenhahn.blog.de ' ..hier


Passend zum Thema:

10.01.2014 [Quelle: flassbeck-economics.de]
Schäubles und Gabriels Personalentscheidungen:
Offensichtlich kein Interesse an der Volkswirtschaft, obwohl genau das nötig wäre

Manchmal sagen Personalentscheidungen ja mehr als tausend Worte. Jetzt, nachdem die beiden für Wirtschaft hauptamtlich zuständigen Minister ihre Personaltableaus bei den beamteten Staatssekretären vervollständigt haben, kann man ziemlich genau sehen, wohin die Reise geht. Bundesfinanzminister Schäuble hat sich den dritten Juristen als beamteten Staatssekretär zugelegt, und Bundeswirtschaftsminister Gabriel hat seinen Büroleiter zum Staatssekretär gemacht, der weder von seiner Ausbildung her als sachkundig anzusehen wäre noch in anderer Weise als geeignet aufgefallen ist.

Damit sind an der Spitze dieser Ministerien (es geht um die Minister und die beamteten Staatssekretäre, parlamentarische Staatssekretäre muss man nicht weiter beachten, weil sie substanziell in der Regel keine Rolle spielen) bis auf einen (Rainer Baake im BMWI, der für die Energiewende zuständig sein soll und auch bisher vor allem Umweltpolitik gemacht hat) keine Volkswirte mehr vorhanden. Bravo!

Man kann ja die Volkswirte für generell so unfähig halten, dass man lieber einen gestandenen Juristen oder Verwaltungsexperten nimmt als einen, der sich mit allem möglichen Zeug geistig auseinandergesetzt hat wie der Inflation, der Beschäftigung oder dem Wachstum. Man sollte auch nicht glauben, dass die bloße Ausbildung zum Diplom-Volkswirt irgendeine Garantie für die fachliche Eignung eines Kandidaten für ein Minister- oder Staatssekretärsamt darstellt.

Nein, man braucht in der Führungsetage dieser Ministerien mindestens einen oder zwei Menschen, die sowohl eine solide Ausbildung haben als auch – und das ist noch wichtiger – in und mit der Materie Makroökonomie für viele Jahre praktisch und theoretisch gearbeitet haben. Noch besser wäre es, wenn diese Menschen eine Ahnung davon hätten, dass es vollkommen unterschiedliche Positionen in Sachen Makroökonomie gibt, von denen man keine einfach zur Seite schieben kann, wenn man verantwortlich arbeiten will. [..]

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