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11.09.2013 11:55
Am 11. Sept. 1973 putschte das Militär in Chile:
Ein Land als Labor

Chile zeigt, was etliche Länder Europas noch erwartet: Eine Gesellschaft im permanenten Stress, in der die Demokratie nichts mehr wert ist. Vierzig Jahre ist es her, dass am Morgen des 11. September 1973 Salvador Allende im Regierungspalast La Moneda in Santiago de Chile seine letzte öffentliche Rede hielt. [Quelle: taz.de]  JWD

Vierzig Jahre ist es her, dass am Morgen des 11. September 1973 Salvador Allende im Regierungspalast La Moneda in Santiago de Chile seine letzte öffentliche Rede hielt. Sie wurde vom Radiosender Magallanes übertragen. Um sechs Uhr früh hatte sich zuerst die Marine in der Hafenstadt Valparaíso gegen die Regierung des sozialistischen, durch und durch demokratischen Präsidenten erhoben. Als Allende sich wenige Stunden später zum letzten Mal an die Bevölkerung wendet, ist der Befehl zur Bombardierung der Moneda bereits erteilt. Der Putsch, lang hatte er sich angekündigt, ist da.

Allendes bewegende Rede kondensiert in wenigen Minuten die große Hoffnung und tragische Niederlage des chilenischen Aufbruchs. Es ist ein Aufbruch, dessen Vokabular und politische Akteure manchem heute fremd erscheinen. Doch das, was vor vierzig Jahren auf der anderen Seite des Erdballs passierte, verweist auch auf das Europa von heute.

„Schockstrategie“ ist der Begriff, der das Damals und das Heute miteinander verbindet. Er wurde von der US-amerikanischen Autorin Naomi Klein geprägt. Sie versteht darunter, dass Kriege, Krisen oder auch Naturkatastrophen in den letzten vierzig Jahren in vielen Ländern genutzt wurden, um Gesellschaften zu überwältigen und Formen der ungezügelten Marktwirtschaft einzuführen.

Der Putsch in Chile, aktiv gestützt von der US-amerikanischen Regierung und begrüßt vom Ökonomen und Nobelpreisträger Milton Friedman und den „Chicago Boys“, bereitete das Feld für eine perfekte Laborsituation, um ihre neoliberale Wirtschaftsdoktrin zu erproben. [...]

Weiterlesen im Originaltext bei ' taz.de ' ..hier


Heute so aktuell wie damals:

31.05.2011
Buchtipp: Die Schock- Strategie
Dieses Buch von Naomi Klein, dass in der deutschen Übersetzung 2007 mit dem Titel "Die Schock-Strategie" und dem Untertitel, "Der Aufstieg des Katastrophen-Kapitalismus" erschienen ist, hatte ich kurze Zeit später gelesen. Meine Hochachtung vor Frau Klein, ob ihres in jeder Hinsicht meisterhaften Werkes, hält bis heute an.   JWD   ..mehr
 
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Katastrophen-Kapitalismus:


"Naomi Klein hat ein brilliantes, mutiges und beängstigendes Buch geschrieben.

Es ist nicht weniger als die inoffizielle Geschichte
des - freien Marktes -. Es sollte Pflichtlektüre sein"


Arundhati Roy


Wikipedia ..hier


Anmerkung: Bei Zeit-Online gibt es ein Interview vom 11.September 2007, dass Thomas Fischermann mit Naomi Klein geführt hatte. Heute, 6 Jahre später, finden die Argumente von Naomi Klein vielfältige Bestätigung. Der Katastrophen-Kapitalismus, wie im Buch beschrieben, hat viele neue Opfer gefunden. Südeuropa brennt, Demokratie findet immer weniger statt. Neoliberalismus mit seiner widersinnigen Austeritätspolitik, Zinsschrauben und nutzlosen, meist schädlichen Privatisierungen, obwohl schon damals als untauglich enttarnt, gibt es leider immer noch und richtet weiteres Unheil an.

Link zum Artikel - Die Folterkeller der Globalisierung - bei ' zeit.de ' ..hier


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