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09.04.2013 15:15
Begräbnis auf Staatskosten - Margaret Thatcher
schädigt die Allgemeinheit auch noch nach ihrem Tod

Thatchers Mantra zu Lebzeiten bestand darin, den Staat zu schwächen und diesen der Privatwirtschaft vollständig zu unterjochen. Arme ärmer und die wenigen Reichen reicher zu machen. Diese Zielsetzung hat sie mit Unterstützung der kapitalkräftigen Nutznießer zum Schaden der Allgemeinheit konsequent und skrupellos durchgesetzt. Wer mit Eigennutz so den Staat und mithin das Volk schädigt, ist nach herrschender Lehre fürwahr eine überragende Führungspersönlichkeit und verdiente sich die Erhebung in den Adelsstand als Baronin Thatcher.  JWD

Was sagen die neoliberalen Gefolgsleute der verstorbenen früheren britischen Premierministerin heute?
"Kanzlerin Angela Merkel nannte sie eine der überragenden Führungspersönlichkeiten der Weltpolitik ihrer Zeit. Außenminister Guido Westerwelle sagte, Thatcher zähle zu den wenigen Menschen, bei denen man schon zu Lebzeiten gewusst habe, dass sie große Geschichte geschrieben haben. Altkanzler Helmut Kohl würdigte Thatcher als großartige Frau. US-Präsident Barack Obama erklärte, mit dem Tod Thatchers habe die Welt eine der großen Verfechterinnen der Freiheit* verloren.

*) der Freiheit, die sie meinen

Zum Tode Margaret Thatchers schreibt The European:

Die Eiserne Lady
Mit Margaret Thatcher ist die letzte Staats- und Parteichefin aus einer Zeit gestorben, die schon seit 2008 in der Auflösung begriffen ist. [...]

Umso erstaunlicher ist das, was die transatlantische konservative Allianz mit ihren beiden Ankerpunkten Ronald Reagan und Margaret Thatcher in den späten 70er- und in den 80er-Jahren vollbracht hat: Beide Staatsführer haben nicht nur die Grundsätze des jeweils eigenen Parteiprogramms geprägt, sondern parteiübergreifend für eine seismische Verschiebung des politischen Systems gesorgt. Und beide haben es geschafft, diese Veränderung weit über das Ende ihrer Amtszeiten hinaus zu zementieren. Davor lohnt es sich, Achtung zu haben. Reagan ist schon vor einigen Jahren gestorben, Thatcher am Montagmorgen. [...]

Ohne diese beiden Figuren lässt sich die bunte Mischung aus Wertekonservatismus und Wirtschaftsliberalismus kaum erklären, die heute das Fundament der Politik rechts der Mitte bildet und Konservatismus und Liberalismus an ihren Rändern zu einem ideologischen Einheitsbrei verschmelzen lässt. Plötzlich war der Staat kein Verwalter des öffentlichen Interesses mehr, sondern oftmals ein Dorn im Stachel des freiheitlichen Individuums. Der Sozialstaat wurde vom gesellschaftlichen Rettungsnetz in eine Alimentationsmaschine umdefiniert und entsprechend zusammengekürzt.

Der Markt wurde dereguliert, die Steuern gesenkt. Nie waren in den USA die Einkommensteuersätze so niedrig und regressiv gestaffelt wie zu Reagans Zeiten. So weit reichte der Einfluss von Thatcher und Co. in Raum und Zeit, dass in Deutschland ein sozialdemokratischer Kanzler zu Beginn des neuen Jahrhunderts (und damit lange nach dem Abtreten von Thatchers Generation von der aktiven politischen Bühne) verkünden konnte: „Wer arbeiten kann, aber nicht will, der kann nicht mit Solidarität rechnen. Es gibt kein Recht auf Faulheit in unserer Gesellschaft!“ Ein Satz, der ohne das ideologische Saatgut der neuen Konservativen unmöglich gewesen wäre. In Großbritannien warfen die Sozialdemokraten des „dritten Weges“ unter Tony Blair mit ähnlichen Phrasen um sich: „Unsere Annahme ist, dass die Wirtschaft am besten dem Privatsektor überlassen werden sollte.“ [Quelle: The European]

Link zum vollständigen Artikel bei ' theeuropean.de ' ..hier  | ' nds.de ' ..hier
    Eine Anmerkung zu diesem Artikel von Wolfgang Lieb in den NachDenkSeiten:
    [..] Vielleicht hat Margret Thatcher ja in ihren letzten Lebensjahren erlebt, dass es doch so etwas wie Gesellschaft braucht, wenn man auf Hilfe angewiesen ist. Deshalb will ich nicht so weit gehen, wie das eine Petition in GB fordert [Link zu ' epetitions.direct.gov.uk ' ..hier].

Die in der Petition dargelegte Variante, nämlich die Baronin Margaret Thatcher nicht mit Staatsknete zu beerdigen, halte ich gerade bei einer solchen Apologetin für privatwirtschaftliche Herrschaft durchaus für bedenkenswert. Andererseits passt es aber ins Bild, wenn man den ungeliebten Staat noch stärker verschulden und in die Abhängigkeit privater Geldgeber bringen will. Denn Kosten werden im Gegensatz zu Gewinnen bekanntlich sozialisiert.

Die verehrungswürdigen Lebensleistungen der Baronin sind schwer auszumachen
Ihre neoliberale Saat ist aufgegangen. Heute haben wir in ganz Europa einen historischen Höchststand an Arbeitslosen und an armutsgefährdeten Menschen. Eine Volkswirtschaft nach der anderen geht in die Knie. Noch nie war die Kluft zwischen Arm und Reich so groß wie heute.

EZB-Chef Mario Draghi, zuvor Goldman-Sachs-Manager, frohlockt öffentlich: "Der europäische Sozialstaat hat ausgedient" und schmarotzt weiter auf Kosten der geknechteten Arbeitnehmerschaft.

Der Schweizer Jean Ziegler, erster UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung, heute Vizepräsident des beratenden Ausschusses des UN-Menschenrechtsrates schreibt in seinem Buch "Wir lassen sie verhungern": "Der deutsche Faschismus brauchte sechs Jahre, um 56 Millionen Menschen umzubringen. Der Neoliberalismus schafft das locker in gut einem Jahr".

In seinem zuvor erschienenem Buch spricht er vom "Imperium der Schande". Für alle seine Aussagen bringt er massenweise Belege. [..hier]

Nein, Margret Thatcher, die durch ihre rigorose Verelendungspolitik erheblichen Anteil an dieser Fehlentwicklung trägt, hat es nicht verdient vom Gros der Menschen  besonders gewürdigt zu werden. Sie durfte einen natürlichen Tod sterben. Das ist genug!!

Nachtrag:

10.04.2013
Papst würdigt Thatcher
Vatikan - Die katholischen Bischöfe Großbritanniens und der Papst haben zum Tod von Margaret Thatcher kondoliert und ihre christliche Gesinnung gelobt. Ist das die katholische Kirche, wenn man nur recht christlich sein muss und unkommentiert eine Vielzahl von Menschen, nicht nur in Großbritannien, in die Armut gestürzt hat? [Quelle: hpd.de]

Link zum vollständigen, sehr informativen Kommentar bei ' hpd.de ' ..hier

Dazu Passend:

10.04.2013
„Selig sind, die Verfolgung ausüben“
Päpste des Mittelalters haben nach Untersuchungen von Historiker Prof. Dr. Gerd Althoff Theorien zur Rechtfertigung von Gewalt entwickelt. „Die christliche Kirche hatte Phasen, in denen sie Gewaltanwendung im Namen Gottes in Theorie und Praxis guthieß und unter ihrer Aufsicht praktizieren ließ“. [Quelle: hpd.de | weiterlesen ..hier]

 
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