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22.02.2013 21:15
Die Geschichte darüber, wie bei Schirrmacher der Groschen gefallen ist - Weg in die Ego-Gesellschaft? -
ARD - Eine der besseren Talkshows war gestern im Ersten zu sehen. Die Diskussionsrunde wurde von Rainhold Beckmann ansprechend moderiert. Die Gäste Julia Friedrichs, Ursula Weidenfeld, Gerhart Baum, Ranga Yogeshwar und Dr. Frank Schirrmacher, hatten ebenfalls ihr Bestes gegeben. Mit Ausnahme von Ursula Weidenfeld waren sich alle einig: normativer Egoismus, Egoismus als Handlungsanweisung wird zu einem gesellschaftlichen Problem, welchem entgegengesteuert werden muss. JWD

Bei aller Qualität, die die Diskussion zweifellos hatte, sollte gleichwohl auch die PR, die mit einiger Sicherheit hinter dem Szenario steckt, nicht vergessen werden. Da spielen Bertelsmann und Springer Ping-Pong. Schirrmachers Buch ist bei dem zur bertelsmanneigenen  Random-House Verlagsgruppe gehörendem Blessing Verlag erschienen. Der ebenfalls mit Bertelsmann verbandelte Spiegel-Kolumnist Jakob Augstein schreibt eine verkaufsfördernd optimierte Rezension, die dann in jeder Werbebroschüre zitiert wird.

Selbst Beckmann hat in seiner irgendwie auch Dauerwebesendung für das Bertelsmannfamilienbuch, Augsteins Loblied vom spannendsten Autor der Republik vorgelesen. Der Gegenpart, - denn reine Lobhudelei wäre ja stink langweilig -, wird von der Springerpresse (Die Welt, Die Zeit usw.) übernommen. Schirrmacher wird nach links verschoben. Das bringt zusätzliche, wenn nicht sogar den Löwenanteil an Lesern für das Buch.

Wer sonst, wenn nicht auch kapitalismuskritische, links tendierende Gutmenschen, sollte denn diese Schrift kaufen. Aber Schirrmacher ist weder ein Linker, noch ist sein Buch eine Kapitalismuskritik. Vielmehr werden lediglich für jedermann erkennbare Auswüchse beklagt, die selbst bei konservativen, typischer weise weniger modernisierungsfreundlichen, so genannten wertkonservativen Menschen einiges Unbehagen hervorrufen. Menschen bei denen möglicherweise auch schon der Groschen gefallen ist, wie Schirrmacher von sich selbst sagt, sind wohl eine weitere Zielgruppe des Autors und des Verlages.

In der 70minütigen Gesprächsrunde über Egoismus und seinen negativen gesellschaftlichen Aspekten war das Wort Solidarität nicht gefallen.  Dieses Schlüsselwort, dieses Unwort in der neoliberalen Gedankenwelt, diese dem individuellen und normativen Egoismus entgegenwirkende Eigenschaft, dieses Wort wäre wohl ein wenig zu tendenziös, etwas zuviel des Guten in die richtige, weil linke Richtung gewesen.


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ARD

Screenshot, TV-Talk vom 21.02.2013



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Alternativ:
Youtube



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