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03.11.2012 13:50
Statistik, Politik und Medien  –  Da wird gelogen, was das Zeug hält
In unseren Medien wimmelt es von statistischen Angaben – viele von ihnen sollen bewusst hinters Licht führen. Ein Gespräch mit Gerd Bosbach: Viele Beispiele in dem Buch kommen aus dem Medienbereich. Ich hatte aber auch eine zweite Gruppe im Visier: die Politiker. [Quellen: nds.de | jungeWelt.de] JWD


Viele von ihnen lügen bewusst mit Zahlen, um das durchzusetzen, was sonst nicht durchsetzbar wäre: Fangen wir mit dem aktuellen Kanzlerkandidaten der SPD an, Peer Steinbrück. Auf einer früheren Kundgebung, damals noch Regierungschef in NRW, schwärmt er davon, dass in Nordrhein-Westfalen 2000 Lehrer neu eingestellt wurden, der Jugend also die angemessene Aufmerksamkeit geschenkt werde.

Das war zweifellos richtig – richtig war aber auch, dass im selben Jahr 2200 Lehrer pensioniert wurden. Auch wenn es formal nicht stimmt, ich nenne das Lügen mit Zahlen. Eine beliebte Lüge ist auch das Hochrechnen kleiner Zahlen über viele Jahre hinweg.

Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte gelobt, 18 Milliarden Euro mehr in die Bildung zu stecken. Sie erwähnte jedoch nicht, dass das Bildungswesen sich diese Summe mit der Forschung teilen muss. Und sie erklärte auch nicht, dass die genannte Summe sich nicht auf das kommende Jahr bezieht, sondern über neun Jahre gestreckt wird. Unter dem Strich kommt für das Bildungswesen deutlich weniger als zwei Milliarden Euro pro Jahr heraus.

Leider geht der Einfluss der Politik stark in die Ministerien und untergeordnete Behörden hinein. Nehmen wir die Arbeitslosen-Statistik der Bundesagentur für Arbeit: Ihre Bemessungsgrundlagen wurden seit Mitte der 80er Jahre 17 Mal geändert – 16 der Änderungen führten zu niedrigeren offiziellen Arbeitslosenzahlen.

Insgesamt stehen heute den 2,7 Millionen offiziellen Arbeitslosen über fünf Millionen Bezieher von Arbeitslosengeld I oder II gegenüber. Und auch die 4,9 Millionen registrierten Arbeitssuchenden sprechen deutlich gegen die offizielle Darstellung. Die »Stille Reserve« von etwa 1,2 Millionen komplettiert das traurige Bild, auch wenn hier die Statistik unschuldig ist.

Link zum vollständigen Artikel bei ' jungewelt.de '  ..hier


Passend zum Thema:

Spiegel-Online  31.10.2012
Umsätze im Einzelhandel – Deutsche in Kauflaune
Die Aussichten für die Konjunktur sind eher trübe, doch die Deutschen geben ihr Geld gern aus: Im September sind die Umsätze im Einzelhandel überraschend stark gestiegen. [..]

So kräftig sind die Umsätze der deutschen Einzelhändler seit mehr als einem Jahr nicht mehr gestiegen: Im September nahmen sie 1,9 Prozent mehr ein als im Vormonat, preisbereinigt bedeutet das immer noch ein Plus von 1,5 Prozent im Vergleich zum August, wie das Statistische Bundesamt mitteilte.

“Das ist jeweils der größte Zuwachs seit Juni 2011?, sagte ein Statistiker. Damit fällt das Umsatzplus im Einzelhandel überraschend hoch aus. Bankvolkswirte hatten lediglich mit einem preisbereinigten Wachstum knapp über der Null-Prozent-Marke gerechnet. [..]

Anmerkung eines Lesers von 'nds.de': Der SPIEGEL will offenbar den “Neues-Deutschland-Gedächtnis-Preis” gewinnen. Die DDR-Propaganda (“5-Jahres-Plan deutlich übererfüllt”) war keinen Deut schlimmer. Die korrekte Meldung und Überschrift ist im dritten Absatz versteckt: die Einzelhandelsumsätze sind gegenüber dem Vorjahr inflationsbereinigt um 3,1% gesunken. Wenn das mal keine Jubelmeldung wert ist! Die Dummheit des SPIEGELs ist ein einziges Ärgernis. [Quelle: nds.de ..hier]

Zum vollständigen Artikel bei ' spiegel.de '  ..hier

 
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