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13.09.2011 12:15
EZB- Personalie Asmussen: Wird der Bock zum Gärtner?
Die Bundesregierung schickt als Nachfolger für
EZB-Chefvolkswirt Jürgen Stark den als Euro-Krisenmanager erprobten
Finanzstaatssekretär Jörg Asmussen ins Rennen, meldet
manager-magazin.de
vorgestern. Nach einer ersten Schockstarre wird zwischenzeitlich Kritik an einer
derart bankenfreundlichen Lösung laut. JWD
"Wer den Brandstifter von einst zum Feuerwehrmann von heute macht, geht das
Risiko ein, dass aus einem Feuer ein Flächenbrand wird... Wo immer es darum
ging, Verluste der Banken zu sozialisieren, hatte Jörg Asmussen seine Finger im
Spiel. Nun soll er in der EZB dafür sorgen, dass die Eurokrise auf dem Rücken
der Steuerzahler ausgetragen wird...
Kaum jemand verkörpert den Filz zwischen Politik und Finanzindustrie so wie Jörg
Asmussen. Schon vor der Finanzkrise 2007 war er als Lobbyist für die
Finanzindustrie unterwegs und setzte sich im Finanzministerium erfolgreich dafür
ein, dass der Handel mit verbrieften Schrottpapieren auch in Deutschland richtig
in Schwung kam. Auch die Unsitte, Experten aus der Geldbranche ‚auszuleihen' und
sie mit der Ausarbeitung von Gesetzesentwürfen zu betrauen, ist eng mit
Asmussens Namen verbunden, der diese undemokratische Praxis schon 2004
verteidigte."
Weiter führt die wirtschaftspolitische Sprecherin der 'Linken' Sahra Wagenknecht
in ihrer
Pressemitteilung aus: "Asmussen ist nicht nur durch sein Eintreten für
eine möglichst lasche Bankenregulierung und die Förderung des Handels mit
verbrieften Krediten und anderen Giftpapieren für die schwerste Finanzkrise seit
1929 mitverantwortlich. Als Architekt der bisherigen Bankenrettungspakete und
'Schatten-Finanzminister' hatte er auch einigen Anteil daran, dass
Milliardenverluste der Banken auf die Steuerzahler abgewälzt wurden.
Anscheinend
soll sich Asmussen nun bei der Europäischen Zentralbank dafür einsetzen, dass
die Verluste privater Finanzkonzerne durch die Eurokrise möglichst gering
ausfallen. Für DIE LINKE ist diese Politik nicht akzeptabel und die Entscheidung
für Asmussen als Chefvolkswirt der EZB untragbar."
Von den anderen Parteien hat man leider bisher ähnlich Stellungnahmen nicht
vernommen. Gerade der SPD würde es gut stehen, sich von ihrem Parteigenossen
Asmussen zu distanzieren und von den Sünden der Vergangenheit Abstand zu nehmen.
Auch von den Grünen würde ich mir ähnlich klare Worte wünschen, denn ein
wirtschaftspolitisches Profil hin zu sozialer Verantwortung tut Not und würde
die Zukunftshoffnungen vieler Menschen erhellen.
Von den neoliberalen Kralshütern aus CDU und FDP ist leider in Sachen
Humanisierung des Wirtschaftssystems garnichts zu erwarten. Warum auch immer, sie scheinen unbelehrbar.
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