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08.09.2011 12:05
Gesellschaft: Wenn Geld regiert ist Korruption die Regel. Wir sind verseucht bis ins Mark. Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Nicht nur die alles bestimmenden Märkte sind durch und durch korrupt, nein, auch Politik und Wissenschaft sind durchdrungen und werden durch die Macht des Geldes dominiert. Ein Artikel in der gestrigen Ausgabe der TAZ passt ins Bild. Eine neue Form der Korruption wurde von dem Politologe Thomas Kliche festgestellt. Die Auftragsforschung wird mit subtilen Mitteln vom Geldgeber beeinflusst. [Quelle: taz.de
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“Es gibt Metaanalysen, die industriefinanzierte Studien mit denen unabhängiger Forscher vergleichen, und das Ergebnis ist eindeutig: Die Forschung wird sehr wohl vom Geldgeber beeinflusst. Forscher mit Geld von Unternehmen finden häufiger die gewünschten Wirkungen und interpretieren ihre Ergebnisse netter zugunsten der Pillen. … In den letzten Jahrzehnten ist ein erheblicher Teil der wirtschaftsfinanzierten Forschungen im Papierkorb verschwunden, wenn die Industrie die Ergebnisse nicht mochte. Ein Beispiel: Psychopharmaka gegen Depressionen wirken weit schlechter, als die Veröffentlichungen belegt haben. In den USA ist die öffentliche Dokumentation aller Studien jetzt rechtlich verpflichtend, und im Zusammenhang damit kamen die verschwiegenen Studien ans Licht. … Institute, Lehrstühle, Karrieren werden heute an Drittmitteln gemessen, also daran, wie viele Forschungsgelder sie zum Beispiel bei der Wirtschaft eingeworben haben. Je erfolgreicher sie dabei sind, desto mehr Geld bekommen sie vom Staat obendrauf: Die sogenannte leistungsorientierte Mittelvergabe kann heute über die Hälfte des Budgets einer Forschungseinrichtung ausmachen. Es hängen also berufliche Existenzen daran, dass das Geld aus der Wirtschaft fließt und ein Unternehmen dem Forscher gewogen bleibt. Das führt ganz automatisch dazu, dass Wissenschaftler im Zweifel eher eine Studie machen, die den Interessen der Kooperationspartner entsprechen, und unpässliche Befunde in der Schublade lassen. Man braucht keine Briefumschläge mit Schmiergeld, ein strategisch geschickt eingerichtetes Spielfeld reicht völlig aus. Das ist eine neue Form der Kooperation, die man als korporative Korruption bezeichnen kann.e Philosophie dürfte hier nicht maßgeblich sein. Denn dann müsste die Frage aufgeworfen werden, wie versetze ich den Wirtschaftspartner durch meine Hilfe in eine Situation, die es ihm ermöglicht seine Notlage zu überwinden und wieder auf die Beine zu kommen. Aus welchen Gründen auch immer, diese Frage scheint im Raubtierkapitalismus nicht opportun zu sein.

zum Artikel in der TAZ  ..hier

Zitat des ehemaligen US-Präsidenten Franklin D. Roosevelt: "Die Freiheit einer Demokratie ist nicht sicher, wenn die Menschen das Wachstum privater Macht bis zu dem Punkt tolerieren, da sie stärker wird als der demokratische Staat selbst."

Bundesdeutsche Ironie: Wieder waren es gerade die Sozialdemokraten die unter Schröders Kanzlerschaft unsere Demokratie der Wirtschaft ausgeliefert (verkauft?) hatten. Dies wird von Sascha Adamek und Kim Otto in ihrem 2008 erschienenem Buch "Der gekaufte Staat" detailliert geschildert. In einem im Geheimen ausgekungelten Programm wurde den Konzern- und Verbandslobbyisten ein Büro im Ministerium ihrer Wahl zur Verfügung gestellt. Das Angebot wurde reichlich genutzt, zwischen 2004 und 2006 wurden mehr als 300 von der Wirtschaft bezahlte "Leihbeamte" eingenistet und hatten fleißig an diversen Gesetzen mitgearbeitet. Die Flughafenlobby an der Fluglärmbegrenzung, die Energiekonzerne am Energiewirtschaftsgesetz, die Pharmalobby an der Gesundheitsreform, die Banken- und Heuschreckenlobby genehmigte sich die Steuerfreiheit für Veräußerungsgewinne.

Mit HartzIV hat die Sozialdemokratie ihre Seele verkauft und den Wohlfahrtsstaat in eine Art moderner Feudalstaat umgewandelt. Wohlfahrt von Konzerngnaden, den Corpoate Welfare State.


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