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22.11.2015 01:25
Aktuelles
RAI-Interview mit Baschar al-Assad
Es gehört zur Propaganda, Stimmen des Feindes zu
unterdrücken, sein Denken und auch seine Nöte aus den Köpfen der Schafe zu
halten, damit diese keinesfalls verstehen, was in Wahrheit vorgeht oder gar
Verständnis für “den Feind” entwickeln. [Quelle:
Propagandaschau] JWD
Baschar al-Assad wurde innerhalb weniger Wochen durch die westliche Hetzpresse
vom geduldeten Verbündeten zum blutrünstigen Feindbild stilisiert, als sich die
USA mit ihren saudischen Kumpanen entschlossen, Syrien zu zerschlagen.
Dem italienischen Staatsender RAI Uno hat
Assad ein Interview gegeben, das wir
hier dank
FritztheCat in deutscher Übersetzung veröffentlichen können.
Quelle: Propagandaschau (verlinkt)
Die Terroristen sind das Haupthindernis für
einen politischen Prozess
Frage 1: Herr Präsident, vielen Dank für die Gelegenheit mit Ihnen zu
sprechen. Fangen wir mit Paris an. Wie haben Sie auf die Nachrichten aus Paris
reagiert?
Präsident Assad: Zunächst einmal ist es ein schreckliches Verbrechen und
gleichzeitig ein sehr trauriges Ereignis, wenn man erfährt, dass Unschuldige
grundlos getötet wurden. Und wir in Syrien wissen, was der Verlust eines
geliebten Familienmitglieds oder Freundes oder Bekannten durch so ein
schreckliches Verbrechen bedeutet. Wir leiden seit fünf Jahren darunter. Wir
leiden mit den Franzosen, so wie wir ein paar Tage zuvor mit den Libanesen
litten, und mit den Russen nach dem Absturz des Flugzeuges über dem Sinai. Und
wahrscheinlich auch für die Jemeniten, aber trauert die Welt, insbesondere der
Westen, um diese Menschen oder nur um Franzosen? Fühlen sie mit den Syrern, die
seit fünf Jahren unter der gleichen Art von Terrorismus leiden? Wir dürfen die
Gefühle nicht politisieren, Gefühle drehen sich nicht um Nationalität, es geht
um Menschlichkeit allgemein.
Frage 2: Dahinter steckt Daesh. Aber von hier, von hier aus Damaskus aus,
wie stark ist Daesh? Wie können wir, glauben Sie, die Terroristen am Boden
bekämpfen?
Präsident Assad: Wenn wir über die Stärke von Daesh reden, dann müssen
wir zunächst fragen, ob es in der Gesellschaft einen Brutkasten, eine natürliche
Brutstätte gibt. Ich kann Ihnen sagen: bis zu diesem Zeitpunkt hat Daesh in
Syrien keine natürliche Brutstätte, keine soziale Brutstätte. Das ist sehr gut
und ein Trost, aber wenn die Sache gleichzeitig chronisch wird, dann kann eine
solche Ideologie die Gesellschaft verändern.
Frage 3: Ja, aber einige der Terroristen wurden hier in Syrien
ausgebildet, nur ein paar Kilometer von hier. Was bedeutet das?
Präsident Assad: Das kommt durch die Unterstützung der Türken und der
Saudis und Qataris und natürlich die Politik des Westens, die die Terroristen
auf verschiedene Art seit dem Beginn der Krise unterstützt, aber darum geht es
nicht. Zunächst einmal haben sie in Syrien keine Brutstätte, machen Sie sich
keine Sorgen. Aber sie werden so lange stark sein, wie sie von verschiedenen
Staaten Unterstützung erhalten, sei es aus dem Nahen Osten oder von westlichen
Staaten.
Frage 4: Herr Präsident, im Westen gibt es Spekulationen, dass Sie zu
Beginn der Krise einer der Unterstützer von Daesh gewesen seien, mit dem Ziel
die Opposition zu spalten, die Rebellen zu spalten. Was sagen Sie dazu?
Präsident Assad: AlQaeda wurde eigentlich – nach dem was einige
amerikanische Regierungsvertreter sagen, darunter Hillary Clinton – von den
Amerikanern erschaffen, unter Mithilfe saudisch-wahhabitischen Geldes und
Ideologie. Natürlich haben das viele andere Regierungsvertreter der Vereinigten
Staaten gesagt. Und ISIS und al-Nusra sind Sprösslinge von alQaeda. Betrachten
wir ISIS, es begann im Irak, es wurde 2006 im Irak gegründet und ihr Anführer
war al-Zarqawi, der von US-Kräften getötet wurde. Es wurde also unter der
amerikanischen Aufsicht im Irak gegründet. Der heutige Anführer von ISIS ist Abu
Bakr al-Baghdadi, er saß in amerikanischen Gefängnissen, er wurde in New York
eingesperrt und er wurde von ihnen freigelassen. Also es begann nicht in Syrien,
es begann im Irak und es begann, nachdem was wir hören, in Afghanistan und Tony
Blair sagte kürzlich: ja, der Irakkrieg half bei der Erschaffung von ISIS. Deren
Geständnis ist der wichtigste Hinweis auf Ihre Frage.
Frage 5: Herr Präsident, betrachtet man die syrische Landkarte, so
scheint es, als gäbe es die syrisch-irakische Grenze nicht mehr. Welchen Teil
von Syrien kontrollieren Sie tatsächlich?
Präsident Assad: Aus geografischer Sicht verändert es sich jeden Tag,
aber die wichtigere Frage ist: welcher Teil der Bevölkerung ist unter
Regierungskontrolle? Eigentlich ist der größte Teil des von Terroristen
kontrollierten Gebietes verlassen, von den Terroristen verjagt oder die Menschen
flohen in von der Regierung kontrollierte Gebiete. Bleibt die Frage, welcher
Anteil der syrischen Bevölkerung noch die Regierung unterstützt. Man kann
militärisch Gebiete erobern, Gebiete verlieren, aber die Armee kann nicht
überall sein. Aber wenn ich mir ihre Landkarte ansehe und was ich manchmal in
westlichen Medien sehe, wenn sie zeigen, dass die Regierung 50% oder weniger des
Landes kontrolliert: 50-60% des syrischen Landes sind Wüste, da lebt niemand.
Diese Gebiete werden den Terroristen zugeschrieben, dabei ist es leer, komplett
leer.
Frage 6: Ja, ich sprach von der syrisch-irakischen Grenze.
Präsident Assad: Genau. Östlich von Damaskus, in Richtung Irak, gibt es
nur Wüste, da kann man nicht von Kontrolle reden. Aber zu den Grenzen: es geht
nur um die Terroristen; es geht um die Regierungen, die die Terroristen
unterstützen, an vorderster Front die türkische Regierung und die jordanische
Regierung. Beide Regierungen unterstützen die Terroristen, daher haben wir
instabile Grenzen. Will man kontrollierte Grenzen haben, dann müssen diese von
beiden Seiten kontrolliert werden, nicht nur von einer Seite.
Frage 7: Nun, letzte Woche gab es zwei sehr wichtige Treffen in Wien und
in Antalya mit Gesprächen zur Lage Syriens. Die meisten Länder sprechen von
einem Wechsel in Syrien. Es gibt unterschiedliche Ansichten, aber im Grunde sind
sich die meisten Länder einig über die Idee von Wahlen in 18 Monaten.
Gleichzeitig reden sie aber davon, dass Sie im Grunde zurücktreten sollten. Was
ist Ihre Haltung dazu?
Präsident Assad: Nein, im Protokoll steht nichts über den Präsidenten.
Der wichtigste Teil von Wien ist, dass alles was während des politischen
Prozesses geschieht von den Syrern zu entscheiden ist. Das Hauptaugenmerk liegt
auf der Verfassung und der Präsident – jeder Präsident – soll kommen und gehen
wie es die Verfassung gebietet. Und nicht wie eine westliche Macht oder ein
westliches Land meint.. Wenn Sie über einen Konsens unter den Syrern reden, dann
können Sie den Rest von Wien vergessen. Geht es um den Fahrplan, dann hängt das
Ergebnis davon ab, auf was sich das syrische Volk einigt. Wenn wir es nicht in
18 Monaten schaffen – auch gut. Es gibt derzeit so viele triviale, oder soll man
sagen unwichtige Dinge. Am Wichtigsten ist, dass wir uns zusammensetzen und
unser Programm und unseren Plan als Syrer beschließen.
Frage 8: Ich verstehe. Aber ziehen Sie die Möglichkeit in Betracht, die
Macht aufzugeben? Können Sie sich eine Wahl ohne Sie vorstellen?
Präsident Assad: Kommt darauf an. Welche Wahl meinen Sie? Die
Parlamentswahlen oder die Präsidentschaftswahl?
Frage 9: Die Parlamentswahl.
Präsident Assad: Natürlich wird es Parlamentswahlen geben, denn die
Parlamentswahl wird zeigen, welche Kräfte im politischen Spektrum unter der
syrischen Bevölkerung Gewicht haben, die echte Wurzeln besitzen. Jeder kann
behaupten: ich bin die Opposition. Was bedeutet das? Wie übersetzt man das? Wir
werden beispielsweise bei den Wahlen sehen, wie viele Sitze sie bekommen und
welche Rolle sie in der künftigen Regierung spielen. Das alles kommt natürlich
unter einer neuen Verfassung. Das ist jetzt nur ein Beispiel. Ich kann Ihnen
nicht verraten auf was wir uns bereits geeinigt haben.
Frage 10: Und die Präsidentenwahlen?
Präsident Assad: Die Präsidentenwahl… wenn im syrischen Dialog
beschlossen wird, dass man Präsidentenwahlen haben will, dazu gibt es keine
Einschränkungen. Aber es ist nicht meine Entscheidung. Es sollte hier um den
syrischen Konsens gehen.
Frage 11: Aber gäbe es jemanden dem Sie vertrauen? Der an Ihrer Stelle am
Wahlprozess teilnehmen könnte?
Präsident Assad: Jemanden dem ich vertraue? Was meinen Sie mit damit?
Frage 12: Ich meine Jemanden dem Sie vertrauen, dass er diesen Job macht.
Präsident Assad: (lacht) Ja, aber das hört sich an, als wäre es meine
Privatangelegenheit, ich gehe und setze Jemanden an meine Stelle. Das ist keine
Privatsache. Es ist eine nationale Angelegenheit. Eine nationale Angelegenheit,
nur die Syrer können jemanden wählen dem sie vertrauen. Ob ich jemandem vertraue
oder nicht ist ohne Bedeutung. Wem auch immer die Syrer vertrauen, der wird es
sein.
Frage 13: Habe ich das richtig verstanden? Was ist der echte Zeitplan,
der exakte Zeitplan, ich meine einen realistischen Zeitplan, um aus der Krise zu
kommen?
Präsident Assad: Der Zeitplan. Wenn Sie über den Ablauf sprechen wollen,
dieser Zeitplan beginnt wenn wir den Terrorismus besiegt haben. Davor macht es
keinen Sinn einen Zeitplan festzulegen. Man kann politisch nichts erreichen
solange die Terroristen dabei sind, weite Bereiche Syriens zu übernehmen, und
das tun sie – sie sind bereits das Haupthindernis für jeden politischen
Fortschritt. Danach können wir reden, und eineinhalb bis zwei Jahre werden genug
sein für einen Wechsel. Das reicht. Ich denke, man muss zuvorderst über eine
neue Verfassung diskutieren, dann ein Referendum, dann Parlamentswahlen und dann
andere Modalitäten, ob Präsidialsystem oder was auch immer, spielt keine Rolle.
Das wird nicht länger als zwei Jahre dauern.
Frage 14: Noch etwas anderes zur Opposition. Sie sagten, dass Sie
diejenigen, die mit Gewalt kämpfen, nicht als Opposition betrachten. Haben Sie
Ihre Meinung geändert?
Präsident Assad: Wenden wir es einmal auf Ihr Land an. Sie akzeptieren
doch keine Opposition, die mit automatischen Waffen durch Ihr Land läuft. Das
gilt für jedes Land. Wer automatische Waffen besitzt und Menschen terrorisiert
und privates und öffentliches Eigentum zerstört oder Unschuldige umbringt ist
einfach ein Terrorist. Das ist doch keine Opposition! Opposition ist ein
politischer Begriff. Opposition definiert sich doch nicht durch jemandes
Meinung. Sie wird durch Wahlen definiert, an der Wahlurne.
Frage 15: Wen betrachten Sie im Moment als Opposition? Politische
Opposition?
Präsident Assad: Ich denke, Sie sollten die Syrer fragen, wen sie als
Opposition betrachten. Wenn sie die wählen, dann ist es eine echte Opposition.
Darum sagte ich, dass wir das nach den Wahlen definieren können. Wenn Sie mich
aber nach meiner persönlichen Meinung fragen: wenn sie syrische Wurzeln hat,
wenn man nur zu seinem Land gehört, dann handelt es sich um Opposition. Es kann
keine Opposition sein, wenn eine Person oder Gruppierung im Außenministerium
oder in den Geheimdienstbüros eines fremden Landes geformt wird. Man ist doch
keine Marionette, man ist doch kein Ersatzsöldner. Man kann nur echter Syrer
sein.
Frage 16: Wir sehen jetzt in Europa, in Italien, so viele Syrer kommen,
syrische Flüchtlinge, es sind Flüchtlinge. Was würden Sie gerne diesen
Flüchtlingen, Ihrem flüchtenden Volk sagen?
Präsident Assad: Ich würde sagen, jeder der sein Land verlässt ist ein
Verlust für Syrien. Das ist sicher. Und wir sind traurig, wir spüren das Leiden,
denn jeder Flüchtling in Syrien hat eine lange Leidensgeschichte in Syrien und
daher sollten wir uns mit folgender Frage beschäftigen: „Warum sind sie weg?“
Aus vielen Gründen. Der erste ist die direkte Bedrohung durch Terroristen. Der
zweite sind die Auswirkungen durch die terroristische Zerstörung von
Infrastruktur die die Lebensqualität dieser Menschen einschränkt. Und der dritte
Grund – genauso wichtig wie der Einfluss durch die Terroristen – ist das
westliche Embargo gegen Syrien. Viele würden auf die Frage, ob sie zurück nach
Syrien wollen, sofort Ja sagen, aber wie können sie nach Syrien zurück, wenn die
grundlegenden Dinge, die Lebensumstände derart drastisch verändert wurden, dass
man nicht in Syrien bleiben kann? Die Auswirkungen durch das westliche Embargo
und die Auswirkungen durch die Terroristen stellen diese Menschen vor ein
Dilemma.
Frage 17: Aber fühlen Sie sich nicht irgendwie verantwortlich für das,
was mit Ihrem Volk geschah?
Präsident Assad: Sie meinen mich selbst?
Frage 18: Ja.
Präsident Assad: Seit Beginn der Krise tun wir nichts anderes als den
Terrorismus zu bekämpfen und einen Dialog zu suchen. Was können wir sonst tun?
Ist jemand gegen einen Dialog? Ist jemand gegen den Kampf gegen Terrorismus?
Wenn Sie über Details reden wollen und über die Propaganda im Westen – das wäre
Zeitverschwendung. Es ist nichts als Propaganda, denn von Anfang an war das
Problem mit dem Westen: sie wollen diesen Präsidenten nicht, sie wollen die
Regierung scheitern und stürzen sehen damit sie es verändern können. Jeder weiß
das. Das Spiel des Westens heißt „Regimechange“, unabhängig von der Bedeutung
des Wortes „Regime“; wir haben kein „Regime“, wir haben einen Staat. Ich rede
aber über deren Konzept und ihre Prinzipien. Also, Sie können beschuldigen wen
Sie wollen – aber die Hauptschuld liegt beim Westen, der diese Terroristen
unterstützt, die dann ISIS in Syrien geschaffen haben und al-Nusra. Weil sie
diesen Terrororganisationen einen Schirm aufgespannt haben.
Frage 19: Also keine Verantwortung?
Präsident Assad: Als Syrer sage ich natürlich Nein. Ich sage nicht, dass
wir keine Fehler gemacht haben. Es gab Fehler auf der taktischen Ebene, im
tagtäglichen Leben passieren Fehler und man hat die Strategien. Als Strategie
haben wir diese zwei Ansätze. Aber auf taktischer Ebene passieren täglich viele
Fehler. Jeder Syrer ist verantwortlich für das was geschah. Wir sind als Syrer
verantwortlich wenn wir diese Terroristen nach Syrien lassen, denn einige Syrer
haben die gleiche Mentalität. Und einige Syrer lassen sich als Marionetten der
Golfstaaten und des Westens führen. Natürlich übernehmen wir Verantwortung, aber
wenn Sie über meine Verantwortung sprechen wollen, dann geht es um die Details.
Das ist gerade schwierig zu beurteilen.
Frage 20: Ich möchte Sie fragen: wie war Ihre Reise nach Moskau?
Präsident Assad: Grund der Reise war eine Diskussion über die
militärische Situation. Das geschah fast zwei Wochen nach dem Beginn der
russischen Luftschläge und wir haben den politischen Prozess diskutiert, denn es
waren nur wenige Tage bis Wien1. Es war sehr ergiebig, denn Russland kennt die
Region sehr gut, es gibt historische Beziehungen, es gibt Auslandsvertretungen,
man hat alle nötigen Beziehungen und gedenkt eine Rolle zu spielen. Ich kann es
also als einen erfolgreichen Besuch beschreiben.
Frage 21: Aus Rom, aus dem Vatikan sagt der Papst, dass das Töten im
Namen Gottes Gotteslästerung sei. Die Frage ist zunächst: ist dieser Krieg
wirklich ein religiöser Krieg?
Präsident Assad: Nein, eigentlich nicht. Es ist kein Religionskrieg. Es
handelt sich um Menschen die von der wahren Religion – zumeist dem Islam – in
einen Extremismus abgewandert sind, den wir nicht als Teil unserer Religion
betrachten. Es ist ein Krieg zwischen den wahren Moslems und den Extremisten auf
der anderen Seite. Das ist der Kern des heutigen Krieges. Er hat natürlich viele
Namen: Krieg gegen Christen, Krieg gegen andere Sekten. Mit diesen Schlagzeilen
befördern die Extremisten den Krieg, aber in Wirklichkeit handelt es sich um
einen Krieg zwischen denen und dem Rest der Moslems, von denen die Mehrzahl
hauptsächlich moderat ist.
Frage 22: Sogar wenn sie im Namen Gottes töten? Sie töten und rufen Allah
Akbar.
Präsident Assad: Genau. So befördern sie ihren Krieg. Sie benutzen diese
heiligen Worte oder Phrasen um die Leichtgläubigen zu überzeugen, dass sie für
Allah, für Gott kämpfen, und das stimmt nicht. Einige von denen wissen, dass es
nicht stimmt und andere sind so ignorant und glauben, dass es ein Krieg für Gott
ist. Das ist die Abweichung, das Abwandern von dem ich sprach. Es sind Menschen,
die vom wahren Islam abgewichen sind, wissentlich oder unwissentlich.
Frage 23: Wie steht es um die Zukunft der Christen in Syrien, in Ihrem
Land?
Präsident Assad: Eigentlich ist diese Region, ich denke die meisten
Italiener und viel im Westen wissen, dass es eine moderate Gegend ist, eine
moderate Gesellschaft, insbesondere Syrien, ob politisch, gesellschaftlich oder
kulturell. Und der Hauptgrund für diese Mäßigung sind die unterschiedlichen
Sekten und Volksstämme. Aber einer der wichtigsten Faktoren in der Geschichte
Syriens ist der christliche Faktor, besonders nachdem der Islam vor 14
Jahrhunderten in diese Region kam. Also ohne sie wird diese Region mehr und mehr
zum Extremismus neigen. Ihre Zukunft ist wichtig, aber sie lässt sich nicht von
der Zukunft Syriens trennen, sie sind verbunden. Ich glaube, wenn es eine gute
Zukunft für Syrien gibt, dann wird auch die Zukunft aller Teile unserer
Gesellschaft eine gute Zukunft haben und umgekehrt.
Frage 24: Gut, es gibt also eine Zukunft hier für sie. Denn es scheint
als wären die Christen ein Kriegsziel.
Präsident Assad: Nicht wirklich, denn die Anzahl der in Syrien getöteten
Moslems ist viel viel höher als die der Christen, deshalb kann man nicht von
einem Kriegsziel sprechen. Nochmal: das wird nur von den Extremisten verwendet,
um diesen Krieg zu befördern, dass es gegen die „Gottlosen“ geht und für Gott
und so weiter. Aber in Wahrheit, nein.
Frage 25: Herr Präsident, bevor wir das Interview beenden, noch eine
letzte Frage. Wie sehen Sie Ihre Zukunft? Was ist für Sie wichtiger – die
Zukunft Syriens oder dass Sie an der Macht bleiben?
Präsident Assad: Das versteht sich von selbst: die Zukunft Syriens
bedeutet alles für uns. Ich denke selbst meine Zukunft als Bürger ist damit
verbunden. Als Bürger: wenn mein Land unsicher ist, dann bin ich auch unsicher.
Wenn es ihm schlecht geht, kann auch ich keine gute Zukunft haben, das ist
logisch. Nochmal: wenn Sie die beiden Dinge gegeneinander stellen wollen, indem
Sie sagen: „Bleibt der Präsident, dann wird die Zukunft Syriens schlecht. Geht
der Präsident, dann wird die Zukunft Syriens gut.“, das ist westliche
Propaganda. Wissen Sie, so läuft das nicht in Syrien. In Syrien gibt es
Menschen, die den Präsidenten unterstützen und es gibt Menschen, die den
Präsidenten nicht unterstützen. Wenn meine Zukunft gut für Syrien ist, wenn mich
die Syrer als ihren Präsidenten wollen, dann wird die Zukunft gut sein. Wenn
mich das syrische Volk nicht will und ich an der Macht kleben würde, dann würde
mich das zu einem schlechten Präsidenten machen. Es ist doch ganz einfach. Wir
dürfen nicht der westlichen Propaganda folgen, indem wir auf diese Propaganda
antworten, denn sie ist von der Realität abgekoppelt. Ich muss Ihnen anhand der
Realität antworten.
Journalist: Okay, danke Herr Präsident. Danke für diese Gelegenheit.
Präsident Assad: Danke dass Sie nach Syrien gekommen sind.
Link zum Originaltext bei ' Propagandaschau '
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Tags:
Assad, Dämonisierung, Desinformation,
Diffamierung, Kriegspropaganda, Syrien |
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