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| 23.10.2015 00:35 Die dunkle Seite der Wikipedia Die Wikipedia ist für die meisten von uns inzwischen alltägliches Nachschlagwerk. Ist sie das aber auch zu Recht? Ist sie seriös und überparteilich, klärt sachlich über verschiedene Standpunkte auf? Nein, meint der Filmemacher Markus Fiedler, dessen Dokumentarfilm „Die dunkle Seite der Wikipedia“ soeben erschien. Fiedler bescheinigt dem Online-Lexikon vermachtet-autoritäre, intransparente Strukturen sowie Parteilichkeit bei gesellschaftspolitischen Artikeln – und steht mit dieser Einschätzung alles andere als allein. [Quelle: nds.de] JWD Stimmt es, dass die Wikipedia die Kriegslügen der Leitmedien überwiegen einfach nachvollzieht? Dass auch sie – wider alle Recherchepflicht und Wissenschaftlichkeit – Friedensbewegte zu Unrecht und womöglich gezielt als „Rechte“, „Irre“, „Verschwörungstheoretiker“ diffamiert? Jens Wernicke sprach mit Markus Fiedler zu seinen diesbezüglichen Recherchen und Erkenntnissen sowie seinem Film....
...Herr Fiedler, Ende Oktober wird Ihr Dokumentarfilm „Die dunkle Seite der
Wikipedia“ veröffentlicht. Wie kam es zu dem Film und was ist „dunkel“ an der
Wikipedia?
Ja. Das Wort Verschwörungstheorie etwa wird offensichtlich immer wieder gerne von Machteliten benutzt, um unliebsame Gegner zu diskreditieren. Nach 9/11 waren „outrageous conspiracy theories“ wieder schwer in Mode. George W. Bush führte diesen Begriff in seiner Rede vor den Vereinten Nationen am 10. November 2001 ein und betitelte damit alles, was die Attentate vom 11. September 2001 kritisch hinterfragte. Die Leitmedien haben diesen Begriff dann wie gleichgeschaltet übernommen und eine dringend notwendige Untersuchung der Anschläge vom 11. September 2001 blieb aus. Offensichtlich hat der vollkommen unsachliche Begriff Verschwörungstheorie nun auch schon seit einigen Jahren Einzug in die Wikipedia gefunden und wird dort als Ideologiekeule verwandt. Besonders gerne werden dabei Personen angegriffen, die sich in neuerlichen Friedensbewegungen zusammenfinden und beispielsweise gegen eine aggressive NATO-Politik in der Ukraine demonstrieren. So wurde beispielsweise Ken Jebsen als neu-rechter Verschwörungstheoretiker bezeichnet. In verschiedenen hochgradig manipulativen Beiträgen der Leitmedien, unter anderem vom 3sat-Magazin Kulturzeit vom 19. Mai 2014, wurde er zudem als Spinner dargestellt. Und das ist nur ein Beispiel unter vielen. Diese grauenhafte Berichterstattung, die man sachlich korrekt nur noch als Propaganda bezeichnen kann, setzt sich dabei bis heute fort. Neuerdings werden sogar Kabarettisten als „Antisemiten“ verunglimpft weil sie Banken und Kapitalismus kritisieren etc. pp. Diese Hetze prasselt inzwischen anhand von Begriffen wie „neu-rechts“, „Verschwörungstheoretiker“ und „Antisemit“ in ständiger Dauerschleife bezüglich der Friedensbewegung auf uns ein. Und ganz offensichtlich werden immer mal wieder bei Friedensdemonstrationen auftauchende Personen, die tatsächlich rechtsextremes Gedankengut verbreiten, dabei sehr geschickt ins Bild gesetzt, um die breite Mehrheit der Demonstranten aus der bürgerlichen Mitte der Gesellschaft mit derlei Behauptungen in Verbindung zu setzen, sie sozusagen in Sippenhaft zu nehmen und pauschal als rechtsextrem abzuurteilen. Dadurch wird von ihrem eigentlichen Anliegen „Frieden“ geschickt abgelenkt. Keiner redet mehr über die aggressive NATO-Politik in der Ukraine. Stattdessen lautet die Fragestellung für die Masse der Bevölkerung nunmehr: Sind die alle rechtsextrem? Zuletzt wurde beispielswiese bekannt, dass die Autorin Katrin McClean, die sich in der Friedensbewegung in Hamburg stark engagiert und kritische Artikel publiziert, im Wikipedia-Artikel zu ihrer Person ebenfalls ins rechtsextreme Lager gerückt wird, obwohl diese Attribuierung vollkommen unsinnig ist. Es wurde ihr unter anderem fehlende Abgrenzung nach rechts vorgeworfen. Das wurde dann damit begründet, dass sie auf einer Bühne gesprochen habe, auf der Stunden zuvor jemand rechtes Gedankengut verbreitet habe. Merke also: Bevor man irgendwo spricht, erst die Bühne ab- und dann neu aufbauen, denn dann ist man auch nachweislich der erste Sprecher auf dieser Bühne – und sich am besten mit der Historie des Ortes beschäftigen, denn es könnte früher ja mal der Falsche von hier aus irgendwas vertreten haben. Eigentlich müsste den Mediennutzern ja ohnehin auffallen, dass die Wörter „rechtsradikal“ und „Friedensbewegung“ schwerlich zusammenpassen, aber die Leitmedien, und allen voran auch die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten, verbreiten derartigen Unfug dennoch rund um die Uhr. Und die Begrifflichkeiten, die hier durch die Presse und Rundfunkmedien verbreitet werden, findet man dann fast gleichlautend in der Wikipedia zu verschiedensten Personen wieder. Denn Wikipedia nutzt in Artikeln zu den Friedensaktivisten die Leitmedien wie Spiegel, FAZ, taz usw. als „reputable“ Quellen. Vollkommen absurd wird das dann, wenn diese Wikipedia-Artikel ihrerseits wiederum Einzug in die Berichterstattung der Leitmedien finden. Dann entsteht eine selbstreferentielle Feedbackschleife, die gröbsten Nonsens produziert. Durch die Literaturverweise wird dann aber in der Wikipedia der Anschein erweckt, dass hier wissenschaftlich gearbeitet würde, was nachweislich nicht der Fall ist. Im Dokumentarfilm „Die Dunkle Seite der Wikipedia“ gehen wir auf genau solche Literaturquellen ein und decken an einem Beispielartikel der Wikipedia zahlreiche Mängel an vielen dieser Quellen auf. Linke werden also auch bei der Wikipedia als Rechte inszeniert und eine spezifische Form von Gesellschaftskritik diffamiert? Der Bundestagsabgeordnete Wolfgang Gehrcke hat, wenn auch nicht zum Komplex Wikipedia, so aber doch zu Methode und Vorgehen, unlängst ja ein Buch geschrieben, in dem er einen immer weiter um sich greifenden Rufmord gegen Linke konstatiert. Der Wahnsinn scheint also Methode zu haben… Ja. Offensichtlich geht es darum, die Öffentlichkeit von der Friedensbewegung abzulenken bzw. dem Zuschauer zu empfehlen, nicht mit den „Schmuddelkindern“ zu spielen. Auffällig ist dabei, dass sich die Journalisten der Leitmedien durch die Bank einig sind, dass die Friedensbewegungen in ihren verschiedenen Ausprägungen Unrecht hätten und im politischen Spektrum weitestgehend rechts außen einzuordnen seien. Nach meinem Empfinden ist so eine Meinungsgleichheit ohne Absprachen und Steuermechanismen kaum zu erreichen. Und diese Absprachen erfolgen anscheinend tatsächlich über pro-amerikanische Think Tanks, also transatlantische Lobbyorganisationen, in denen Elitejournalisten – also zum Beispiel Chefredakteure in TV-Sendern oder Herausgeber von Zeitungen – auf die Linie der US-Administration gebracht werden. Die Protagonisten der Sendung „Die Anstalt“ im ZDF, Max Uthoff und Claus von Wagner, haben dazu in einem kritischen Beitrag vom 29. April 2014 genau diese transatlantischen Netzwerke beleuchtet. Man findet diesen Beitrag ebenfalls auf YouTube unter den Stichwörtern „Anstalt Josef Joffe“. Eine sehr amüsante Art, etwas zu diesem ernsten Thema zu lernen. Zum Ende des Beitrags vergeht einem aber schnell das Lachen. Dann nämlich, wenn formuliert wird, dass diese Leitmedien wohl doch nichts anderes als ein Ableger der NATO-Pressestelle sind. Hätten Sie vielleicht noch ein, zwei konkrete Beispiele parat? Wie war das bei Daniele Ganser? Und welche Fälle gibt es noch? Im Artikel zu Dr. Ganser werden beispielsweise unwahre, respektive nicht verlässliche Textquellen zitiert. Und das, obwohl die Autoren der Wikipedia auf die Unrichtigkeit der Quellen hingewiesen worden sind. So wird etwa eine Rezension des Historikers Prof. Gregor Schöllgen zitiert, die in einem wesentlichen Teil sachlich nachweisbar falsch ist. Diese Rezension wird demnach genutzt, um Gansers Ruf zu beschädigen. Schöllgen unterstellt Ganser unrichtiger Weise, dass dieser in seinem Buch „NATO-Geheimarmeen in Europa“ von einer NATO-Geheimarmee in Deutschland in Divisionsstärke schreiben würde, obwohl es sich in Deutschland nur um weniger als 100 hauptamtliche Kämpfer und 500 Helfer gehandelt habe. Ganser schreibt in seinem Buch aber tatsächlich nichts von Divisionsstärke, sondern auf Seite 315 von 75 „Vollzeit-Mitgliedern“ und 500 „Geheimdienstmitarbeitern“. Wer sich das Buch von Dr. Ganser nicht kauft, kann diesen Sachverhalt nicht nachvollziehen. Der verantwortliche Autor der Wikipedia übernimmt jedoch ungeprüft die unrichtige Rezension von Prof. Schöllgen – und beharrt trotz der angemahnten Fehler auf der falschen Darstellung. Da kann man nur reine Absicht unterstellen. Schaut man sich den Artikel zu Ken Jebsen an, fällt einem sofort der durchweg unsachliche Ton ins Auge, der den ganzen Artikel wie ein roter Faden durchzieht. Es geht den handelnden Personen offensichtlich primär darum, Ken Jebsen als „Verschwörungstheoretiker“, Holocaustleugner und Antisemiten darzustellen, obwohl die Quellenlage das gar nicht hergibt. So liest man im Artikel beispielsweise eine Diskussion der Quellenlage zum genannten Begriff „Antisemit“, die hier schlicht nicht hingehört. So etwas kann man auf den Diskussionsseiten zum Artikel abhandeln, aber doch nicht im Hauptartikel selbst! Hierzu ist es auch wichtig, zu wissen, dass der ursprüngliche Antisemitismus-Vorwurf zu Ken Jebsen ausgerechnet von einem Herrn Broder stammt. Dieser ist nachweisbar sachlich falsch und vollkommen an den Haaren herbeigezogen. Wenn man das aber recherchiert hat und also weiß, muss man diesen Sachverhalt nicht mit Pro und Contra im Artikel zu Ken Jebsen diskutieren, um dann genau dort final festzustellen, dass die Quelle vom Herrn Broder in mehreren anderen Quellen als falsch bewertet wird. Das ist als gezieltes „Schmutzwerfen“ anzusehen, das womöglich darauf abzielt, mit aller Gewalt und durch ständige Wiederholung des Wortes „Antisemit“ diesen Begriff mit der Person Ken Jebsen psychologisch in Zusammenhang zu setzen. In Sachen Gehirnwäsche der Leser ein recht geschicktes Manöver. Tatsache ist jedoch: Ken Jebsen ist kein Antisemit, sondern Friedensaktivist. [...] Weiterlesen im Originaltext bei ' nachdenkseiten.de ' ..hier Passend zum Thema: 20.10.2015 [Quelle: wwwKenFMde] KenFM im Gespräch mit: Markus Fiedler
Seit 2014 wird der Brockhaus, eines der renommiertesten Enzyklopädien der
Welt, nicht mehr überarbeitet herausgegeben, also auf Papier gedruckt. Viele
werden das gar nicht mitbekommen, denn sie informieren sich längst bei der
Konkurrenz: Wikipedia, der größten Online-Enzyklopädie der Welt. Das
revolutionäre an Wikipedia gegenüber dem Brockhaus ist die Art und Weise, wie
Informationen gesammelt und archiviert werden. Die Datenbank der Wikipedia
basiert auf der Schwarmintelligenz. Jeder kann einen Artikel anlegen, redigieren
oder ergänzen. Damit man sich auf das Wissen von Wikipedia verlassen kann,
existiert hinter der Datenbank ein Korrektiv, das Änderungen sämtlicher Nutzer
vor der Freischaltung überprüft. Sinn und Zweck dieser Struktur hinter Wikipedia
ist, dass die Datenbank neutral und wissenschaftlich korrekt bleibt. Nur ist sie
das wirklich?
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