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02.10.2015 02:10
Vereinigen wir uns gegen
das Al-Kaida- und Daesh-Projekt
Der Konflikt, der Syrien heimsucht, ist kein Bürgerkrieg
zwischen syrischen Gemeinschaften, sondern ein Krieg zwischen zwei
Gesellschaftsprojekten. - Auf der einen Seite ein modernes und säkulares Syrien,
das heißt, eins das ethnische, religiöse und politische Vielfalt respektiert;
auf der anderen Seite die Ideologie der Muslimbrüder, die seit ihrer Gründung im
Jahr 1928 versuchen, das osmanische Kalifat durch den Dschihad
wiederherzustellen. [Quelle:
voltairenet.org] JWD
Autor: Thierry Meyssan | Voltaire Netzwerk
| Damaskus (Syrien) | 30. September 2015
Quelle: voltairenet.org (verlinkt)
Die Muslimbruderschaft versichert, den Islam verteidigen und verbreiten zu
wollen. Aber ihre Interpretation des Korans schließt jegliche spirituelle
Erfahrung von Allah aus und macht aus ihm ein einfaches Rechts-Handbuch. Sie
predigt eine Religion ohne Gott.
Obwohl die Muslimbruderschaft zwei ägyptische Premierminister ermordet hatte,
beschloss die CIA ab 1954, sie zu benutzen, um sowohl die Sowjetunion zu
destabilisieren als auch die arabischen nationalistischen Bewegungen zu
bekämpfen. Daher musste Syrien bis zur Niederlage des militärischen Arms der
Organisation in Hama einem Zyklus von mörderischen Angriffen (1978-82)
widerstehen.
Im Jahr 1979 beschloss der Westen, die Muslimbrüder mit Hilfe von Saudi-Arabien
und unter dem Kommando von Osama Ben Laden zu benutzen, um die afghanische
kommunistische Regierung zu bekämpfen. Während des Kalten Krieges und darüber
hinaus wurden die Männer von Ben Laden als paramilitärische Kämpfer im
ehemaligen Jugoslawien (Bosnien und Herzegowina und Serbien) und dann im
russischen Kaukasus (Tschetschenien) verwendet.
Im Jahr 2005 übernahm der Katar die Nachfolge der Saudis. Mit diesem neuen
Sponsoring gelang es den Brüdern, manche von uns zu überzeugen, dass sie sich
geändert hätten und jetzt die Macht ausüben könnten. David Petraeus unterstützte
den "arabischen Frühling" gegen den Rat des Weißen Hauses. Obwohl die Tunesier,
Ägypter, Libyer und Syrer zunächst davon begeistert waren, lehnten sie sich bald
gegen die Brüder auf.
Im Jahr 2012 verlangte das verärgerte Weiße Haus die Abdankung des Emirs von
Katar und trennte sich von David Petraeus. Die Brüder stellten sich dann unter
den Schutz von Recep Tayyip Erdogan.
Ein weiterer Schritt erfolgte mit der Entscheidung von
Daesh, trotz des
Widerstandes der Al-Kaida, für die die Zeit noch nicht gekommen war, ein Kalifat
zu verkünden. Allmählich versammelte sich eine Vielzahl von fanatischen, durch
die Brüder inspirierten Randgruppen, in Afrika und Asien, um das blutbefleckte
Schwert des "Kalifen" herum. Der Terrorismus entwickelt sich weiter. Nach den
politischen Morden, nach paramilitärischen Operationen, gehen die Brüder zur
ideologischen Säuberung in großem Maßstab über, indem sie die sunnitische
Gemeinschaft säubern und alle anderen abschlachten, um schließlich nur über
einen riesigen Friedhof zu herrschen. Sie verbergen nicht ihre Absicht, alle
arabischen Regimes, eins nach dem anderen, zu stürzen und uns hier bei uns
anzugreifen.
Wir müssen eine Bilanz des Handelns der Brüder aufstellen und unsere auf Lügen
dieser unglücklichen Allianz basierenden Annahmen überprüfen.
Gegenüber dem kontinuierlichen Ansturm der Dschihadisten aus aller Welt,
einschließlich jener bei uns, haben die Syrer gewählt, eher ihr Volk zu retten
als ihr Land zu verteidigen. Derzeit waren 12 Millionen von ihnen gezwungen vor
den Kämpfen zu fliehen. 4 Millionen sind Flüchtlinge in den Nachbarländern,
während 8 Millionen sich retten konnten, indem sie in Gebiete zogen, die von der
Republik verwaltet sind. Von den 19 Millionen, die noch in Syrien wohnen, sind
etwa 500.000, über ein riesiges Gebiet verstreut, im Griff der Dschihadisten.
Seit dem "islamischen Emirat von Baba Amr" (2012) wurden in allen besetzten
Bereichen, einschließlich derjenigen, die durch die „freie syrische Armee“, die
wir ’legitimen Widerstand’ (*) nennen, besetzt sind, die Schulen geschlossen oder
abgebrannt, der Alkohol verboten, Frauen können nicht das Haus verlassen, ohne
verschleiert und von einem Mann aus ihrer Familie begleitet zu sein, und die
Polygamie wurde legalisiert. Überall, sogar unter unseren Verbündeten, die wir
als "demokratisch" bezeichnen, wurde das Wahlrecht aufgehoben, unser gemeinsames
Erbe wurde zerstört, Homosexuelle werden fenstergestürzt und die Sklaverei ist
wieder hergestellt. Die Dschihadisten rauben Frauen, die ihnen gefallen, als
Beute, und missbrauchen sie. Die Kinder werden gezwungen, Soldaten,
Selbstmordattentäter oder Henker zu werden.
Syrien ist eine Republik, das heißt, dass seine Regierung mit der Kontrolle des
allgemeinen Wahlrechts dem allgemeinen Interesse dient. Die Tatsache, dass sein
Volk in Massen an den Wahlen teilgenommen hat und dass Diplomaten in Damaskus
sie als rechtmäßig erklärt haben, genügt dies zu beweisen, selbst wenn wir
dagegen sind oder abwesend waren. Seit der Unterzeichnung des Genf-Kommuniqués
(2012) respektiert die syrische Regierung gewissenhaft dessen Empfehlungen und
das Land bewegt sich jeden Tag ein wenig mehr in Richtung Demokratie.
Wir bleiben jedoch verblendet durch die Kriegspropaganda unserer Verbündeten
sowie die der «OSDH», ein Londoner Büro der Muslimbruderschaft, oder durch den
"Nationalrat", eine nicht gewählte Versammlung, die von den Brüdern dominiert
wird. Daher beschuldigen wir Syrien weiterhin, eine Diktatur zu sein, chemische
Waffen zu benutzen oder unter Folter 11 000 seiner Mitbürger getötet zu haben.
Allerdings sind wir nicht mehr so sicher: Nach der Unterzeichnung des Abkommens
5 + 1 mit dem Iran hat die Koalition den Syrern geholfen, Hassake zu
verteidigen.
Unsere Aggressivität ihnen gegenüber kommt von einem Missverständnis. Wir waren
überzeugt, dass sie den Tod des israelischen Volkes wollten. Das ist nicht der
Fall. Sie sind ein friedliches Volk. Sie verlangen nur, gemäß den einschlägigen
Resolutionen der Vereinten Nationen, die Rückgabe ihrer illegal besetzten
Golan-Höhen. Präsident Bill Clinton organisierte Verhandlungen in diesem Sinne,
die nur wegen der israelischen Seite scheiterten, so wie er es in seinen
Memoiren bezeugt. Syrien wartet darauf, sie wieder aufzunehmen und sie
abzuschließen.
Durch die Unterstützung der Muslimbruderschaft haben wir die Pforten der Hölle
geöffnet. Helfen wir den Syrern und Irakern, sie wieder zu schließen. Schließen
wir uns dem Aufruf des Präsidenten Putin an. Gemeinsam überwinden wir die
Barbarei, retten wir die Zivilisation und stellen den Frieden wieder her.
Thierry Meyssan | Übersetzung: Sabine & Horst
Fröhlich
Thierry Meyssan: Französischer Intellektueller, Präsident und Gründer des Réseau
Voltaire und der Konferenz Axis for Peace. Er veröffentlicht Analysen über
ausländische Politik in der arabischen, latein-amerikanischen und russischen
Presse. Letztes, auf Französisch veröffentlichte Werk : L’Effroyable imposture :
Tome 2, Manipulations et désinformations (hg. JP Bertand, 2007).
Dieser Beitrag ist unter Lizenz der
Creative Commons
Link zum Originaltext bei ' voltairenet.org '
..hier
*) Anmerkung: Diese Terrorbande ist selbstverständlich ebenso
illegitim wie alle anderen Terrorbrigaden auch. (JWD)
Passend zum Thema:
01.10.2015 20:30
Die OVKS kommt nach Irak und Syrien
Die Intervention der OVKS [Organisation des Vertrags
über kollektive Sicherheit] gegen den Terrorismus im Irak und
in Syrien ist möglicherweise der Anfang einer auf Zusammenarbeit und
Verteidigung der Bevölkerung beruhenden Weltordnung, oder im Gegenteil, eine
Ost-West-Konfrontation, in der der Westen offen für Terrorismus wäre. Im
Gegensatz zu einer vorgefassten Vorstellung soll dieser Militäreinsatz weniger
dazu dienen, den Irak und Syrien zu verteidigen, als die OVKS-Mitgliedstaaten
selbst. Er ist daher nicht verhandelbar. Die Debatten in der Generalversammlung
der UNO und dem Sicherheitsrat am 30. September werden erlauben, die Reaktion
von Washington und seinen Verbündeten der OVKS zu kennen. In jedem Fall wird
nichts mehr sein wie zuvor. [Quelle:
voltairenet.org] JWD
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