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17.08.2015 00:00 „Pressefreiheit ist die Freiheit von zweihundert reichen Leuten, ihre Meinung zu verbreiten.“ Paul Sethe, Gründungsherausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, stellte dies 1965 fest. Er ergänzte seine Aussage so: „Da die Herstellung von Zeitungen und Zeitschriften immer größeres Kapital erfordert, wird der Kreis der Personen, die Presseorgane herausgeben, immer kleiner. Damit wird unsere Abhängigkeit immer größer und immer gefährlicher.“ Seit 1965 hat sich die Lage verschärft, unter anderem durch die weitere Konzentration der Medien und die Kommerzialisierung der elektronischen Medien, also von Fernsehen und Hörfunk. [Quelle: nds.de] JWD NachDenkSeiten | 13.08.2015 | Albrecht Müller Nicht 200 reiche Leute, viel weniger bestimmen heute die große Linie der
Meinungsbildung. Sie gehören zusammen mit einigen Köpfen aus Finanzwirtschaft
und Industrie und unseren sogenannten Verbündeten zu den politisch
einflussreichen Personen und Gruppen. Von einer demokratischen Willensbildung
kann schon lange keine Rede mehr sein. Aber das Bewusstsein um diese Misere ist
offensichtlich seit Paul Sethes Erkenntnis nicht gewachsen. Zum Beispiel konnte
man mit Erstaunen lesen, dass auch die Macher des vom Vorwurf des Landesverrats
gepeinigten Mediums netzpolitik.org an die Freiheit der Medien im Westen glauben
und diese gegen die in anderen Ländern, namentlich in Russland, herrschende
Unfreiheit absetzen.
Berlusconi hat sein Finanz- und Medienimperium benutzt, um die politische Macht zu ergattern und Italien in seinem Sinne zu verändern. In Frankreich bestimmen Wirtschaftskonzerne die Medien, in den USA und Großbritannien über weite Strecken der australische Medienkonzern Murdoch. Die Washington Post gehört dem Amazon-Gründer Jeff Bezos. Die New York Times lässt sich auf die Interessen der US-amerikanischen Regierung ein. – Und dennoch wird hierzulande von der westlichen Pressefreiheit geschwärmt, und es wird diese in Kontrast gesetzt zu den Verhältnissen zum Beispiel in Russland. In Bezug auf Russland ist das Feindbild nach wie vor voll intakt. Das gilt auch für den Umgang mit den russischen Medien. Die hier in Deutschland tätigen russischen Medien werden in der Regel geschnitten. Am Beispiel von Netzpolitik.org kann man den Umgang beispielhaft studieren. „Warum wir keine Interviews für Russia Today (RTdeutsch) geben“ erklärte Netzpolitik schon 2014. Siehe hier. In einem Interview mit Funkhaus Europa des WDR findet sich eine Erklärung für den Rauswurf russischer Journalisten:
Markus Beckedahl: Hier stehen viele Journalisten Schlange, um über diesen Angriff auf die Pressefreiheit zu berichten. Zwischendurch stand auf einmal ungefragt ein russisches Fernsehteam, das auch darüber berichten wollte; wir haben sie mit Verweis auf die Situation und der nicht vorhandenen Pressefreiheit in Russland sofort wieder rausgeschmissen. Es stört auch, dass die in Deutschland und der sonstigen westlichen Welt tätigen russischen Medien von der russischen Regierung bezahlt werden. Netzpolitik.org widmet dieser Frage einen eigenen Beitrag:
von Markus Beckedahl am 05. Oktober 2014, Russland baut seine Propaganda-Aktivitäten aus und Deutschland ist einer der Zielmärkte. Darüber berichtet das Wall Street Journal und ich gehe mal davon aus, dass die für russische Propaganda empfängliche Zielgruppe das Medium wiederum als USA-Propaganda entlarven wird: Russland startet seine Propaganda-Offensive in Berlin. Welches russische Medium hat in den letzten 15 Jahren, also nach der Wende von 1989, Kriege mit vorbereitet, wie dies die New York Times gemacht hat? Diese Frage sollten sich deutsche Journalisten/innen mal stellen. Auch wir, die NachDenkSeiten, verweisen ständig auf Artikel zum Beispiel der New York Times, und wir arrangieren sogar die Übersetzung von Kolumnen aus der New York Times. Kontaktsperre gibt es nicht. Wie ist das mit den russischen Medien? Hier einschlägige Hinweise auf die Freiheit des Mediums New York Times: Die New York Times (NYT) arbeitet auf das Engste mit der US-Regierung zusammen. So unterstützte die Zeitung laut Ray McGovern den illegalen Angriffskrieg gegen den Irak, indem sie z.B. im Auftrag der Regierung gefälschte Hinweise auf ein Atomwaffenprogramm veröffentlichte. Dieser Krieg kostete Hunderttausenden Menschen das Leben. Das hält den damals verantwortlichen Reporter, Michael R. Gordon, nicht davon ab, heute desinformierende und bewusst irreführende Artikel zur Ukraine zu schreiben, die Russen und Präsident Putin zu dämonisieren und damit erneut Propaganda zu verbreiten, die einen Krieg mindestens billigend in Kauf nimmt. Seine Kollegen in der Redaktion stehen ihm in nichts nach, Robert Parry schreibt regelmäßig darüber. Nach einer ersten Enthüllung über das nicht genehmigte Abhörprogramm der NSA im Oktober 2004 wurde auf Druck der Regierung – das beinhaltete mehrere Treffen hochrangiger Regierungsvertreter mit Redakteuren der Zeitung – jede weitere Berichterstattung über ein Jahr lang verhindert. So schildert es der investigative Journalist der NYT James Risen. Erst nach einer Besprechung des Herausgebers der NYT, Arthur Sulzberger Jr., mit Präsident Bush im Oval Office sei im Dezember 2005 die Fortsetzung gedruckt worden. Fast täglich veröffentliche die NYT Falschmeldungen im Auftrag anonymer Regierungsquellen, wie Glenn Greenwald kürzlich beklagte. Besonders schwer wiege die Tatsache, dass diese Meldungen von „Journalisten“ auf der ganzen Welt als Wahrheiten verkündet würden. P.S.: Verfolgung wegen Landesverrats – eine Inszenierung? Im Netz wird kommuniziert, der Angriff auf Netzpolitik.org wegen Landesverrats sei inszeniert worden. Das kann ich weder widerlegen noch belegen. Aber einiges spricht dafür: davon profitiert das Medium außerordentlich, es hat Glaubwürdigkeit, Bekanntheit und finanzielle Mittel gewonnen. Davon profitierte Frau Merkel, weil sie sich als Verteidigerin der Netzfreiheit profilieren konnte, und sie wird davon profitieren, dass sie mit Netzpolitik.org ein glaubwürdiges Organ notfalls an ihrer Seite hat, wenn es gegen den Osten zu reiten gilt. Es profitierten die deutschen Medien, weil sie sich für ihre Kolleginnen und Kollegen tapfer geschlagen haben. Und auch sonst haben sie reihenweise von diesem Vorgang gewonnen: Vor allem der Generalbundesanwalt, der in den verdienten Vorruhestand entgleiten kann. P.S.2: Wie immer gilt, mit diesem Beitrag ist keiner meiner Kollegen von den NachDenkSeiten mit verhaftet. Link zum Originaltext bei ' nds.de ' ..hier 18. 08. 2015 [nds.de / Albrecht Müller] Nachtrag zu „Pressefreiheit ist die Freiheit von 200 reichen Leuten, …“ mit einem ergänzenden Interview mit Chris Hedges über den Mythos der freien Presse Am 13. August hatte ich über die eingeschränkte Pressefreiheit und den desolaten Zustand der Medien weltweit geschrieben. Von einer Leserin bin ich darauf hin auf ein interessantes Interview mit Chris Hedges aufmerksam gemacht worden: „Mythos der freien Presse“ [deutsche Untertitel]. Dieses 10 Minuten dauernde Interview hat es in sich. – zum gleichen Thema schrieb dann auch noch ein Leser der NachDenkSeiten. Siehe B.
Er war 15 Jahre bei der New York Times, und bei vielen anderen US-amerikanischen Medien tätig. Hier der Wikipedia-Artikel zu Chris Hedges.. Was er berichtet, gründet auf seiner eigenen Erfahrung. Er hat erlebt, dass der eigenen Karriere schadet, wer die Pressefreiheit allzu ernst nimmt. Chris Hedges weist darauf hin, wie wechselhaft die Stimmung und die Meinung bei US-amerikanischen Medien ist und wie sehr sie sich dem Wunsch der Regierung unterordnen. Die USA sind hier keine Ausnahme. Der Mitarbeiter eines großen deutschen Magazins berichtete mir gerade von den Schwierigkeiten, kritische Beiträge und kritische Interviews unterzubringen. Das Gängelband ist überall zu spüren. Chris Hedges sagt auch Interessantes zum Arbeitsmarkt für Journalisten und zu ihren Einkommen. Sehr viele Journalistinnen und Journalisten gehören nach seinen Erfahrungen heute zu den working poor und sind schon deshalb gezwungen, sich anzupassen. Für die Zukunft sieht Chris Hedges schwarz. Er fürchtet, dass wir in einer Art Totalitarismus abgleiten. [...] b. Einschlägige Hinweise eines NachDenkSeiten-Lesers Ich gebe die beiden folgenden Mails direkt wieder, auch wenn die Ansichten da und dort etwas radikal und manchem Leser vielleicht nicht differenziert genug sind. Im Kern sind sie richtig: Passend zum Thema: 07.08.2015 00:00 Netzpolitik.org, alles nur Heuchelei? Seit den Ermittlungen gegen netzpolitik.org wegen „Landesverrats“ spricht ganz Deutschland von den Bloggern. Keine Frage, das Recht auf Pressefreiheit muss verteidigt werden, doch sollte man darüber nicht vergessen, auch die Aktivitäten und Hintermänner des Blogs entsprechend kritisch zu hinterfragen. Netzpolitik.org fährt beispielsweise in der Ukraine-Berichterstattung eine ebenso einseitige Linie wie die etablierten Leitmedien und agiert de facto als Sprachrohr der Partei B‘90/Die Grünen. [Quelle: RT Deutsch] JWD ..weiterlesen 17.10.2014 21:30 Das Medienmonopol Worum geht's hier? - Um die gefährlichsten Massenvernichtungswaffen (und das sind keine Nuklearsprengköpfe)..., um Gedankenkontrolle und Manipulationen der Dunkelmächte... um ein Medienmonopol, das es offiziell nicht gibt... [Quelle: Das Medienmonopol / Feb. 2006] JWD ..weiterlesen
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