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19.02.2015 13:30
Amerikanische Nachrichten-Waffe gegen
europäische Politiker
Orban, Zeman, Berlusconi, Strauss-Kahn und jetzt Merkel –
sie alle wurden Ziele von US-Präzisionsschlägen, die mit der Informations-Waffe
gegen jene europäische Politiker abgefeuert wurden, die nach Washingtons Meinung
in außenpolitischen Fragen zu unabhängig geworden sind. Georgy Voskresensky
enthüllt militante Freundschaften von Angela Merkel, als sie noch Mitglied der
sozialistischen DDR- Jugendorganisation war. [Quelle:
voltairenet.org] JWD
Anonymous erschien zum ersten Mal im Jahr 2003 auf Internet-Bildforen als eine
Hacker-Gruppe, welche die Meinungsfreiheit verteidigt und als «anarchist global
digital brain» wirkt. Es ist ein Instrument oder eine Waffe, die im
Informationskrieg verwendet wird. Sie hat einen Vorteil - in vielen Fällen ist
es extrem schwer zu definieren, wer genau sie verwendet. Aber es gab kein
Problem dieser Art als Anonymous eine Fotoreportage von 1993 über Angela Merkel
veröffentlichte, als sie beim Jugendclub Elbterrassen auf Besuch war und dort
ein paar Skinhead und andere Freunde traf, von denen einer einen Hiltlergruß [1]
machte.
Berlin reagierte mit geeigneten Erklärungen, aber es ist nicht das was wichtig
ist. Die Veröffentlichung von 12 Jahre alten Bildern fand direkt vor
Kanzlerin Merkels Besuch in Washington am 9. Februar statt und nach dem Treffen
zwischen dem deutschen Bundeskanzler, dem französischen Präsidenten François
Hollande und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in Moskau, das viele
Stunden dauerte.
Anonymous fragte ob ein Politiker, der Mitglied der sozialistischen DDR-
Jugendorganisation war, ein «Ostberliner Spion» und der mit Nazis umging,
vertrauenswürdig sein könnte, um Deutschland zu dirigieren.
Quelle:
voltairenet.org (verlinkt)
Diesem Informations-Angriff ging ein wichtiges Ereignis voraus – die Kanzlerin
war gegen die Idee, der Ukraine tödliche Waffen zu liefern. Angela Merkel nahm
an der Münchner Sicherheitskonferenz am 7. Februar teil und sagte «die
Fortschritte, die die Ukraine braucht, können nicht mit mehr Waffen erreicht
werden.» Sie wiederholte diese Haltung mehrmals während eines Besuchs in den
Vereinigten Staaten und Kanada. In Amerika reagierten Senator John McCain und
Victoria Nuland, die stellvertretende Staatssekretärin für europäische und
eurasische Angelegenheiten, als erste. Der Senator verglich Angela Merkels und
François Hollandes Gespräche mit Wladimir Putin, mit Neville Chamberlains
Beschwichtigungs-Politik gegenüber Hitler. Frau Nuland wendete wie üblich eine
obszöne Sprache an, als sie über das Haupt des führenden europäischen Staates
sprach.
Es sei darauf hingewiesen, dass die US-Sonderdienste schon seit langem
Informationen gründlich gesammelt haben, die in einer oder anderer Weise gegen
die Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland benutzt werden können. Im
Oktober 2013 wurde bekannt, dass die NSA (National Security Agency) Angelas
Handy abgehört hat und der Skandal brach aus, weil herauskam, dass die Agentur
Frau Merkel seit mehr als 10 Jahren schon unter Beobachtung gehalten hatte. Sie
hätte nicht erwartet und hätte auch nicht darauf bestanden, eine Entschuldigung
zu erhalten, aber es sei ein schwerer Vertrauensbruch und würde große
Anstrengungen kosten, um das Vertrauen wieder herzustellen, sagte die Kanzlerin.
Worte wären nicht genug. Die Situation diktierte die Notwendigkeit zu
Änderungen. Damals konnte die Kanzlerin kaum ihre Empörung unterdrücken.
Washington blieb taub gegenüber dem, was sie sagte. Der Telefonabhörkrawall
wurde ohne nachfolgende Änderungen einfach erstickt.
Angela Merkel war nicht das erste europäische Staatsoberhaupt, das in der Praxis
festgestellt hat, dass Washington jeglichen Ausdruck eines «freien Denkens» der
europäischen Verantwortlichen unterdrückte, vor allem, wenn es um Russland geht.
Beispiele sind gut bekannt.
Ungarn unterzeichnete unter der Führung von Premierminister Victor Orban einen
Vertrag mit Russlands Rosatom, um den Bau von zwei neuen Energie-Einheiten für
das 100 km von Budapest entfernte ungarische Kernkraftwerk Paks zu vollenden.
Die Vereinigten Staaten verhängten Sanktionen gegen Ungarn. Senator McCain, ein
Politiker, der immer sehr voreilig ist, hat den ungarischen Premierminister
«einen faschistischen Diktator» genannt. Präsident Putin wird jetzt von Orban
eingeladen, Budapest am 17. Februar zu besuchen...
Die US-Regierung ist von der Haltung von Milos Zeman, dem Präsidenten der
Tschechischen Republik, frustriert, weil er es wagt, Beweise zu fordern, dass
russische Truppen in die Ukraine eingefallen wären und weil er die Vereinigten
Staaten und die Europäische Union auffordert, die Sanktionen einzustellen.
Amerika benutzt in diesem Land seine Kanäle für eine Kampagne, um den
Präsidenten zu diskreditieren.
Zu seiner Zeit als Ministerpräsident von Italien pflegte Silvio Berlusconi zu
sagen, dass das gegenseitige Verständnis zwischen Russland und den Vereinigten
Staaten ein Grundpfeiler für die europäische Stabilität wäre. Er betonte, die
USA hätten verantwortungslos gehandelt, als sie Elemente einer Raketenabwehr in
Polen und in der Tschechischen Republik bereitstellten, die Unabhängigkeit des
Kosovo anerkannten und Georgien und die Ukraine in die NATO drängten.
Strauss-Kahn, ehemaliger Generaldirektor des Internationalen Währungsfonds, fiel
während seines Aufenthalts in New York einer gut geplanten und gegen ihn
organisierten Provokation zum Opfer und wurde der Vergewaltigung eines schwarzen
Hotel-Dienstmädchens beschuldigt. Infolgedessen musste er vor einem US-Gericht
erscheinen. Später wurde bekannt, dass das Zimmermädchen gelogen hatte, aber das
war nicht wichtig. Strauss-Kahn verlor seine Position im Internationalen
Währungsfond und verpasste seine Chance, Präsident von Frankreich zu werden.
Orban, Zeman, Berlusconi, Strauss-Kahn und jetzt Merkel – sie alle wurden Ziele
von US-Präzisionsschlägen, die mit der Informations-Waffe gegen jene europäische
Politiker abgefeuert wurden, die nach Washingtons Meinung in außenpolitischen
Fragen zu unabhängig geworden sind.
Das amerikanische Establishment glaubt, dass Europa gleichgeschaltet handeln
müsse und der US-Politik ohne Abweichungen folgen sollte. Seiner Meinung nach
ist das die Quintessenz der transatlantischen Zusammenarbeit. Kurz nach einem
Treffen mit Merkel, sagte der US-Präsidenten in einem Interview mit Vox
selbstzufrieden, dass die USA gezwungen seien, «das stärkste Militär der Welt»
zu besitzen. Wie er weiter erklärte [2], «müssen wir gelegentlich Ländern, die
nicht tun, was wir brauchen, Daumenschrauben anlegen». Er sagte es unverblümt
genug, um keinen Zweifel über die US-Bereitschaft aufkommen zu lassen, jene zu
zwingen, die die Ansichten über Weltprobleme anders als die Vereinigten Staaten
sehen würden.
Weder europäische noch asiatische US-Verbündete (oder Vasallen?) sollten den
geringsten Zweifel darüber haben. Der türkische Präsident Erdogan wird
voraussichtlich der nächste sein, dem Daumenschrauben angelegt werden. Es wird
ihm nicht verziehen, das Abkommen für die Türkisch-Stream-Gaspipeline mit Putin
im vergangenen Jahr unterzeichnet zu haben. Die Uhr tickt.
Georgy Voskresensky
Übersetzung:
Horst Frohlich
Quelle:
Strategic Culture Foundation
Link zum vollständigen Originaltext bei '
voltarenet.org ' ..hier
[1]
„Turbulent past bundeskantslera“, Truth in Ukraine, 9. Februar, 2015.
[2]
„The Vox Conversation“, Vox.
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