03.01.2015 15:45 Der Freiheits-Schwindel - Hintergründe des
Neoliberalismus
Es wäre ein gefährlicher Irrtum, den Kapitalismus und nicht
den Neoliberalismus für das Problem zu halten. Um die verborgenen Zusammenhänge
zu verstehen, müssen wir die Geschichte des Neoliberalismus studieren. Diese
kurze Darstellung soll Ihnen einen Einstieg ermöglichen. Es ist damit aber nicht
getan. [Quelle: wolfgang-waldner.com] JWD
Der Neoliberalismus und die
angloamerikanischen Netzwerke
Der Siegeszug des Neoliberalismus begann in den 70er Jahren in Chile,
Argentinien
und anderen Staaten der Dritten Welt, vor allem in Lateinamerika. Europas Linke
und Jugend war über den von der CIA inszenierten Militärputsch in Chile entsetzt
und protestierte nicht zuletzt gegen die sogenannten Chicago-Boys in Chile, die
ermuntert von Milton Friedman mit dem Diktator Pinochet den freien Markt ihrer
Träume schufen.
Man lese zu Chile und den Verheerungen der Wirtschaftspolitik
der
Neoliberalen besonders André Gunder Frank. Wie in Chile sorgten dann auch in
Argentinien Militär und Polizei mit Folter und Mord für das Verstummen jeder
Opposition aus der Gewerkschaftsbewegung, den Kreisen der Befreiungstheologen
und nicht zuletzt der an Keynes orientierten ökonomischen Theoretiker gegen die
neoliberale Reformpolitik.
Der kanadische Professor für Wirtschaftswissenschaft Michel Chossudovsky,
bekannt durch seine globalisierungskritischen Publikationen, hat damals die
Ereignisse miterlebt. Auszug aus seinem Bericht im Internet:
The Way to the New World Order
Shameless exploitation and shameless dictatorship
Barely a few weeks after the military coup in Chile on September 11, 1973,
overthrowing the elected government of President Salvador Allende, the
military Junta headed by General Augusto Pinochet ordered a hike in the price
of bread from 11 to 40 escudos, a hefty overnight increase of 264%. This
economic shock treatment had been designed by a group of economists called
the “Chicago Boys”.
At the time of the military coup, I was teaching at the Institute of Economics
of the Catholic University of Chile, which was a nest of Chicago trained
economists, disciples of Milton Friedman. On that September 11, in the hours
following the bombing of the Presidential Palace of La Moneda, the new
military rulers imposed a 72-hour curfew. When the university reopened
several days later, the “Chicago Boys” were rejoicing. Barely a week later,
several of my colleagues at the Institute of Economics were appointed to key
positions in the military government
While food prices had skyrocketed, wages had been frozen to ensure “economic
stability and stave off inflationary pressures.” From one day to the next,
an entire country was precipitated into abysmal poverty: in less than a year
the price of bread in Chile increased thirty-six times and eighty-five
percent of the Chilean population had been driven below the poverty line.
These events affected me profoundly in my work as an economist. Through the
tampering of prices, wages and interest rates, people’s lives had been
destroyed; an entire national economy had been destabilized. I started to
understand that macro-economic reform was neither “neutral” – as claimed by
the academic mainstream – nor separate from the broader process of social
and political transformation. In my earlier writings on the Chilean military
Junta, I looked upon the so-called “free market” as a well-organized
instrument of “economic repression”.
Two years later in 1976, I returned to Latin America as a visiting professor
at the National University of Cordoba in the northern industrial heartland
of Argentina. My stay coincided with another military coup d’état. Tens of
thousands of people were arrested and the Desaparecidos were assassinated.
The military takeover in Argentina was a “carbon copy” of the CIA-led coup
in Chile. Behind the massacres and human rights violations, “free market”
reforms had also been prescribed – this time under the Supervision of
Argentina’s New York creditors.
Wenige Jahre später ab 1979/80 übernahmen die Neoliberalen, die vorher nur
für eine besonders brutale Geißel zur verstärkten Ausbeutung der Dritten Welt,
aber nicht für eine ernste Bedrohung der sozialen Errungenschaften in den
Industriestaaten gehalten wurden, in den USA unter Ronald Reagan, in
Großbritannien unter Margaret Thatcher und im angloamerikanisch kontrollierten
Westeuropa das Kommando über die Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik....
ZGA - Bekenntnisse eines Wirtschaftskillers* Teil 1
(Deutsche Untertitel)
Quelle: desperodair via Youtube |
veröffentlicht 24.04.2011
ZGA - Bekenntnisse eines Wirtschaftskillers* Teil 2
(Deutsche Untertitel)
Quelle: desperodair via Youtube |
veröffentlicht 24.04.2011
*) John Perkins (* 28. Januar 1945 in Hanover, New
Hampshire) ist ein US-amerikanischer Politaktivist und Schriftsteller. Sein
bekanntestes Buch, Bekenntnisse eines Economic Hit Man, hielt sieben Wochen lang
Platz 1 der Bestsellerliste der New York Times. Es ist der Versuch, den
behaupteten weltweiten Neokolonialismus der USA in Form einer Beschreibung der
Geheimdienstaktivitäten der USA aus der Sicht eines Insiders zu belegen. [...]
Perkins bekennt in seinem gleichnamigen Buch, als früherer Chefökonom der
Strategie-Beraterfirma Chas. T. Main Agent der US-amerikanischen National
Security Agency (NSA) gewesen zu sein. Nach seiner Darstellung war er ein „Economic
Hit Man“ (EHM; übersetzt als „ökonomischer Auftragsmörder“).
Eingestellt wurde er demnach von Einar Greve, einem Mitarbeiter der Firma, den
Perkins als NSA-Verbindungsmann beschreibt. Greve hat dies dementiert. Zu Beginn
seiner Karriere, so Perkins, sei er von einer hübschen, manipulativen Beraterin
als einer von vielen EHM trainiert worden, die die „Hegemonie“ der US-Konzerne
vorantreiben sollten.
Perkins erklärt in seinem Buch, seine Aufgabe als EHM sei es gewesen, den
US-Geheimdienstbehörden und den multinationalen Konzernen zu helfen,
ausländische Staatsoberhäupter dazu zu verleiten und ggf. zu erpressen, der
US-Außenpolitik „zu dienen“ und der US-Wirtschaft lukrative Aufträge zu
verschaffen. Im Wesentlichen sei es darum gegangen, Staaten höhere
US-amerikanische Kredite zu verschaffen als sie ökonomisch verkraften konnten;
durch deren so herbeigeführte Zahlungsunfähigkeit habe sich die USA
weitreichende Einflusszonen, u.a. zur Gewinnung von Rohstoffen, in den
jeweiligen Ländern gesichert. Staatschefs, die sich auf solche „Deals“ nicht
einlassen wollten, seien von den USA mit geheimdienstlicher Hilfe aus dem Weg
geräumt worden. Perkins nennt in seinem Buch explizit die früheren Präsidenten
Panamas und Ecuadors, Omar Torrijos und Jaime Roldós, die beide bei mysteriösen
Flugzeugabstürzen 1981 ums Leben kamen. [Quelle: Wikipedia ..hier]
...Seitdem gibt es viele Vermutungen, welche geheimnisvollen Kräfte sich des
Neoliberalismus für ihre noch geheimnisvolleren Zwecke bedienen. Es könnten die
Freimaurer sein oder die Illuminaten, die Rockefellers oder die Morgans oder gar
die Rothschilds, so wird von vielen Seiten gemunkelt. Dass der gewaltige
weltweite politische Einfluss der Neoliberalen nicht auf der Überzeugungskraft
ihrer Argumente und nicht auf Erfolgen ihrer Politik beruhen kann, ist kaum zu
übersehen. Selbstverständlich braucht es zur Durchsetzung einer derart brutalen
Politik gegen die ganz grundlegenden Interessen der breiten Bevölkerung in allen
Staaten der Erde entsprechende Machtmittel und die dafür nötige Organisation.
Diese lassen sich aber nicht in obskuren Zirkeln von bis heute unentdeckten
Verschwörern finden, sondern in den ganz bekannten Organisationen der den
Erdball heute beherrschenden Staaten.
Der Weg in die Knechtschaft der globalen Finanzoligarchie
In den folgenden Darstellungen und Links werden Sie sehen, dass die Ökonomen der
Österreichischen Schule von Anfang an ein Teil des angloamerikanischen
politischen Netzwerkes waren, mit dem das GB und die USA beherrschende
Großkapital (Rockefeller/Morgan etc.) Einfluss auf Kontinentaleuropa nahm.
Später waren die Chicago-Boys von Milton Friedman (in Lateinamerika zur Zeit des
polnischen Papstes ganz entscheidend vom Opus Dei unterstützt) ein zentrales
Werkzeug der globalen Weltpolitik dieser vor allem auf die USA gestützten
Hochfinanz für Lateinamerika und die Dritte Welt und dann auch für die
ehemaligen Ostblockstaaten, die asiatischen Industriestaaten und China. Zu
diesem Thema ist besonders lesenswert Die Schock-Strategie von Naomi Klein.
Jeder Keynesianer sollte also wissen, mit welchen Gegnern er es hier zu tun
hat und warum ökonomische Argumente da nicht so sehr überzeugen werden.
Die Österreichische Schule der Ökonomie
Die Austrian Economics baut auf der angloamerikanischen Klassik und Neoklassik
mit Ricardo und Say auf. Als ihr erster Vertreter gilt der 1840 in Galizien
geborene Carl Menger , der in den 1860er Jahren erst als Journalist für die
„Lemberger Zeitung“ und später für die „Wiener Zeitung“ schrieb. Menger
habilitierte 1872 in Wien bei Lorenz von Stein, der 1852 seine Professur in Kiel
aus politischen Gründen wegen seiner Betätigung für die Frankfurter
Nationalversammlung 1848 verloren hatte und ab 1855 für dreißig Jahre in dem den
Preußen feindlich gesinnten Wien als ordentlicher Professor wirkte.
Carl Menger lehrte in Wien seit 1873 als außerordentlicher Professor, war
1876-78 ein Lehrer des Kronprinzen Rudolf und erhielt von 1879 bis 1903 eine
ordentliche Professur für Politische Ökonomie und Statistik in Wien. Er wurde
der geistige Vater der Grenznutzenschule in Österreich, die sich darauf
kaprizierte, den Wert eines Gutes aus dem subjektiven Nutzen der jeweils letzten
Einheit für den jeweiligen Betrachter zu bestimmen.
Ein kurzer Blick auf das tägliche Geschehen an der Börse hätte die Theorie vom
maßgeblichen Einfluss des Grenznutzens auf die Preisbildung eigentlich auf der
Stelle erledigt haben müssen, aber ökonomische Lehren dienen politischen Zwecken
und wirtschaftlichen Interessen und sind dafür gegen rationale Einwände erhaben.
In witziger Weise behauptet das englische Wiki, dass seine Börsenkenntnisse als
Journalist Menger von der Grenznutzentheorie überzeugt hätten:
During the course of his newspaper work he noticed a discrepancy between what
the classical economics he was taught in school said about price determination
and what real world market participants believed. In 1867 Menger began a study
of political economy which culminated in 1871 with the publication of his
Principles of Economics (Grundsätze der Volkswirtschaftslehre), thus becoming
the father of the Austrian School of economic thought. It was in this work that
he challenged classical cost-based theories of value with his theory of
marginality. Dabei kann die sogenannte „marginalistische Revolution“ in der
Ökonomie ganz sicher nichts zur Klärung schwankender Börsenkurse und
Weltmarktpreise beitragen. Offensichtlich verfolgte die Theorie von der
Bedeutung des Grenznutzens für die Preisbildung den Zweck, die Studenten der
Ökonomie vom Blick auf die Börse abzulenken. Dort wäre ja gleich zu sehen
gewesen, dass es jedenfalls nicht der Grenznutzen ist, der die Preisbildung
bestimmt, sondern die kunstvollsten Strategien der Spekulanten. Dann hätte es
auch Diskussionen an der Universität geben können, die wenig
wohlstandsfördernden Einflüsse der Spekulanten einzudämmen. Mit dem Blick auf
den individuellen Grenznutzen einzelner Konsumenten war das gefährliche Thema
der Börseneinflüsse auf die Preise und deren negative Folgen vom Tisch.
[...]